BERLIN. Nach dem Fund mehrerer Rohrbomben in einer Berliner Wohnung gehen die Ermittler von einer geplanten linksextremen Anschlagsserie aus. Es sei naheliegend, daß der oder die Täter mehrere Angriffe vorbereitet hätten, berichtet der Berliner Tagesspiegel unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Das Landeskriminalamt habe inzwischen eine Ermittlungsgruppe mit dem Namen „Hof“ gebildet. Vor einer Woche war in einem Innenhof im Stadtteil Schöneberg ein Sprengsatz explodiert, ein weiterer lag daneben. Verletzte gab es keine, der Sachschaden blieb gering. Allerdings nahm die Polizei kurz darauf zwei Männer fest, die zusammen in einer Wohnung in dem Haus leben.
Im Zimmer des 29 Jahre alten Tatverdächtigen Gregor D. fanden die Beamten neun Rohrbomben sowie Chemikalien, die für den Bau von Sprengsätzen verwenden werden können. Bislang ist unklar, wieso es zu der Explosion kam. Die Ermittler vermuten dem Blatt zufolge, daß der 29jährige die beiden Sprengkörper aus dem Fenster geworfen hatte, um eine Explosion im Zimmer zu verhindern. Die Polizei werte aktuell Datenträger aus, um Näheres über die möglichen Absichten der Männer herauszufinden.
Sicherheitsbehörden: Verdächtige sind Mitläufer der autonomen Szene
Gregor D. befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Bei ihm handelt es sich laut B.Z. um einen Lehrer. Sein Mitbewohner kam frei, aber auch gegen ihn laufen Ermittlungen. Der 27jährige war der Zeitung zufolge früher bei der vom Berliner Senat finanzierten Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus tätig.
Die Polizei prüft derzeit auch, ob die Verdächtigen mit der Detonation eines Sprengsatzes am 20. Januar zu tun hatten. Ein Passant erlitt damals leichte Verletzungen. Die beiden Männer sind den Behörden bereits aus dem Jahr 2016 bekannt, als sie durch die Teilnahme an einer Demonstration gegen eine Bärgida-Kundgebung wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz aufgefallen waren. Dem Tagesspiegel zufolge stufen Sicherheitsbehörden die beiden Verdächtigen als Mitläufer der autonomen Szene ein. (ls)