BERLIN. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat in einem Film auf seiner Homepage für die Antifa geworben. Es zeigte darin unkommentiert ein Plakat mit der Parole „Antifa ist Liebe“. Auf Nachfrage der B. Z. rechtfertigte eine Sprecherin der Grünen-Stadträtin Clara Herrmann die Aufnahme, da sie zu dem Film über die Verleihung des Silvio-Meier-Preises passe.
Der Preis ist nach dem Hausbesetzer Silvio Meier benannt, der im November 1992 bei einer Auseinandersetzung mit Rechtsextremisten getötet worden war. Auslöser war eine Prügelei, bei der Meier mit einigen Freunden einem der späteren Täter einen Aufnäher mit der Aufschrift „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“ von der Jacke gerissen hatte. Er war daraufhin erstochen worden.
In dem Video erklärte Herrmann: „Mit dem Preis bezieht der Bezirk klare Stellung gegen Rechtsextremismus, gegen Antisemitismus und Rassismus. Das ist mir besonders wichtig, daß wir untereinander solidarisch sind und zeigen: Wir sind nicht alleine.“
Linksextremer Szenetreff liegt im Bezirk
Diesjährige Preisträger waren ein Theaterprojekt von Obdachlosen und der Fußballverein DFC Kreuzberg. Der Club sei „mehr als ein Fußballclub für alle Frauen, Lesben, Trans- und Inter-Personen – sein Ziel ist es, die von Cis-Männern dominierte Fußballwelt wachzurütteln. Hierzu setzt sich der DFC Kreuzberg mit großem Engagement gegen Sexismus, Rassismus, Homophobie und andere Diskriminierungsformen im Fußball ein“, beglückwünschte Herrmann den Verein.
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist Schwerpunkt linksextremer Straftaten in der Hauptstadt und sorgt mit Ausschreitungen immer wieder deutschlandweit für Schlagzeilen. Zuletzt hatten am vergangenen Wochenende rund 30 bis 40 Randalierer Fahrzeuge und eine Sparkassen-Filiale attackiert. Um ein von Linksextremen besetztes Haus in der dortigen Liebigstraße tobt seit Jahren ein Räumungsstreit. (ag)