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Filmvorführung: „Ein Jahr danach“: Große Empörung: MDR verteidigt Einladung von Pro-Chemnitz-Ordner

Filmvorführung: „Ein Jahr danach“: Große Empörung: MDR verteidigt Einladung von Pro-Chemnitz-Ordner

Filmvorführung: „Ein Jahr danach“: Große Empörung: MDR verteidigt Einladung von Pro-Chemnitz-Ordner

Demonstranten in Chemnitz
Demonstranten in Chemnitz
Demonstranten in Chemnitz 2018 Foto: picture alliance/Jan Woitas/dpa
Filmvorführung: „Ein Jahr danach“
 

Große Empörung: MDR verteidigt Einladung von Pro-Chemnitz-Ordner

Der MDR hat die Einladung eines Pro-Chemnitz-Ordners zu einer Podiumsdiskussion verteidigt. Anlaß der Veranstaltung ist ein filmisches Porträt der Stadt mit dem Titel „Chemnitz – Ein Jahr danach“. Journalisten und Politiker kritisierten die Entscheidung des Senders scharf.
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CHEMNITZ. Der MDR hat die Einladung eines Pro-Chemnitz-Ordners zu einer Podiumsdiskussion verteidigt. Anlaß der Veranstaltung ist ein filmisches Porträt der Stadt mit dem Titel „Chemnitz – Ein Jahr danach“. Ende August 2018 war es in Chemnitz nach dem tödlichen Ausgang eines Streits zwischen einem 34 Jahre alten Deutschen und mehreren Ausländern zu Protesten gekommen.

Der MDR lädt am 22. August zur Voraufführung der Dokumentation ein. Im Anschluß soll eine Diskussionsrunde mit Politikern, Wissenschaftlern und Journalisten stattfinden. Einer von ihnen ist Arthur Österle. Der Mann war bei den Demonstrationen als Chefordner für die Organisation Pro Chemnitz aufgetreten.

„Geht’s noch? Das könnt Ihr doch nicht ernsthaft durchziehen wollen!“

Gegen die Einladung Österles hagelte es Kritik. Das Jüdische Forum schrieb auf Twitter, der Sender lade einen Neonazi zu einer Podiumsdiskussion ein. „Ernsthaft, MDR?“ Auch mehrere Journalisten konnten die Entscheidung des MDR nicht nachvollziehen.

„Geht’s noch? Das könnt Ihr doch nicht ernsthaft durchziehen wollen!“, empörte sich der Redaktionsleiter des ARD-„Monitor“, Georg Restle. Zu den Aufträgen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehöre es nicht, „daß man Rechtsextremisten eine Bühne geben sollte“.

Der Tagesspiegel-Korrespondent Matthias Meisner kritisierte: So bekommt #mitrechtenredeneine neue, eine sächsische Qualität, wenige Tage vor der Landtagswahl. Gehts noch, MDR?“ Auch Politiker wie etwa Dennis Radtke (CDU) meldeten sich zu Wort. „Unfaßbar, was denkt sich der MDR?“, schrieb der EU-Parlamentsabgeordnete auf Twitter und versah den Eintrag mit dem Hashtag „Nazis raus“.

Der MDR verteidigte sich in Dutzenden Tweets gegen die Vorwürfe. Österles Geschichte sei Teil der politischen Realität in Chemnitz. Seine Verbindungen in die rechtsextreme Szene und seine Aktivitäten für die AfD würden in dem Film ausführlich gezeigt. Der Sender wolle bei der Veranstaltung „die gesamte Bandbreite des Films widerspiegeln, um dem Publikum einen unmittelbaren Eindruck zu vermitteln und den Austausch zu ermöglichen“.

Die Grüne Jugend Sachsen teilte unterdessen mit, der Veranstaltung fernzubleiben. „Es stimmt: Der MDR sollte Nazis keine Bühne geben“, heißt es in einer Stellungnahme. Eine Sprecherin der Jugendorganisation forderte den MDR auf, das Konzept der Diskussion zu überdenken.

Am Donnerstag hat auch die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) ihre Teilnahme an der Podiumsdiskussion abgesagt. Ein Sprecher sagte laut Tagesspiegel, Frau Ludwig habe die Einladung zunächst angenommen, „weil sie eine offene Auseinandersetzung mit dem Thema für relevant hält“. Allerdings sei sie nicht davon ausgegangen, vom MDR auf ein „Podium mit einem offenbar bekennenden Neonazi“ platziert zu werden. „Barbara Ludwig hält es für falsch, einer solchen Person ein Podium zu bieten.“ (ls)

Demonstranten in Chemnitz 2018 Foto: picture alliance/Jan Woitas/dpa
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