WIEN. Der frühere österreichische Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) hält Machtstrukturen innerhalb der ÖVP für den Auslöser des Endes der schwarz-blauen Koalition. „Ich glaube ja, daß Kurz zu der Entscheidung getrieben wurde, eine sehr populäre Regierung in die Luft zu sprengen“, sagte Kickl im Interview mit der JUNGEN FREIHEIT. Die wahre Macht in der ÖVP besäße nicht Bundeskanzler Sebastian Kurz, sondern die Mächtigen im Landesverband der Partei in Niederösterreich.
An die Adresse der ÖVP richtete Kickl schwere Vorwürfe. Der Partei sei es weder um die Staatsräson noch um das Regierungsprojekt gegangen. „Es ging ihr einzig und allein um Machtpolitik und die Rückgewinnung des Innenministeriums für die ÖVP, das 17 Jahre lang den Mittelpunkt schwarzer Netzwerke in dieser Republik gebildet hat.
„Die FPÖ hat die illegale Migration bekämpft“
Die Erfolge in der Regierung gehen dem im Mai entlassenen Ex-Innenminister zufolge auf das Konto seiner Partei. „Die FPÖ hat die illegale Migration bekämpft, die ÖVP das Plastiksackerl.“
Trotz der nach fast zwei Jahren wegen der Ibiza-Affäre des ehemaligen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache zerbrochenen Regierung, kann sich Kickl eine Neuauflage eines schwarz-blauen Bündnisses vorstellen. „Prinzipiell haben wir uns der Regierungsverantwortung nie verweigert und tun das auch jetzt nicht“, stellte er klar. In eine Regierung einzutreten, in der die ÖVP sowohl das Innen- als auch das Justizministerium stelle, sei für ihn allerdings nur „sehr schwer vorstellbar“. (JF)
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Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der JUNGEN FREIHEIT 24/19.