Ein Haufen Fahrräder. Gelb, rot, blau. Er liegt in der Furtwängler Straße in Stuttgart-Botnang. Hier steht seit zwei Jahren ein Flüchtlingsheim. Vergangene Woche veröffentlichte die Stuttgarter AfD ein Foto davon in den sozialen Netzwerken mit dem Kommentar: „So geht man mit Spenden und Steuern um.“
Aufgenommen vor der #Flüchtlingsunterkunft in #Stuttgart #Botnang. So geht man mit #Spenden und #Steuern um. pic.twitter.com/f12Bo96GhA
— AfD Stuttgart (@AfDStuttgart) August 1, 2018
Die JUNGE FREIHEIT fragte am Montag bei der Stadt Stuttgart nach: Was ist denn da los?
„Ja, die Abfallwirtschaft war vor Ort“, sagt der Leiter der Pressestelle, Sven Mathis, am Dienstagmorgen. „Sie bestätigt, daß es dort unschön aussieht. Da liegen nicht nur Fahrräder, sondern auch Mülltüten.“
Jetzt prüfe die Stadt, wer der Verursacher sei. „Wir müssen sehen, wer hier verantwortlich ist. Und wir werden mit dem Betreiber des Heimes und dem Sozialamt sprechen.“
Der Beginn eines „Self Empowerment“-Projektes
Kurze Zeit später meldet sich die Landeshauptstadt Stuttgart. Jetzt kommt heraus: Der Schrotthaufen ist gar kein Schrotthaufen – er ist der Beginn eines „Self Empowerment“-Projektes.
„In der Unterkunft Furtwänglerstaße wird es eine Fahrradwerkstatt geben“, schreibt Pressesprecher Sven Matis. „Dort werden Ehrenamtliche zusammen mit Geflüchteten alte Fahrräder wiederherstellen oder aus Ersatzteilen neue, fahrtüchtige Räder zusammenbauen. Diese Werkstatt ist im Aufbau, deswegen liegen die Räder dort, und es sieht alles noch improvisiert aus. Das wird sich bald ändern.“
Matis weiter: „Das Projekt soll den Geflüchteten Selbstvertrauen schenken und Bestätigung für ihre Leistung geben, ihnen zeigen, daß sie aus eigener Kraft etwas Neues schaffen können. Die Fachleute nennen das: Self-Empowerment.“