MÜNCHEN. Für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sind die USA kein verläßlicher Partner mehr. „Wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in unsere eigene Hand nehmen“, sagte sie bei einer CSU-Veranstaltung in München. Die Zeiten, in denen sich Deutschland auf andere habe völlig verlassen können, seien ein Stück vorbei. „Das habe ich in den letzten Tagen erlebt.“
Damit spielte Merkel auf das G7-Treffen im sizilianischen Taormina an. Dort hatte es US-Präsident Donald Trump abgelehnt, sich zu den Klimaschutzzielen des Pariser Abkommens von 2015 zu bekennen. Auch kritisierte er die deutschen Exportüberschüsse, die er laut Medienberichten als „schlecht, sehr schlecht“ bezeichnete.
Merkel holt sich Rat bei Franz-Josef Strauß
Zudem gibt es Streit zwischen den beiden Regierungen über die deutschen Militärausgaben. 2014 hatten die Nato-Mitgliedsländer vereinbart, zwei Prozent ihres Jahreshaushalts für Verteidigung auszugeben. Deutschland bleibt mit 1,2 Prozent derzeit deutlich darunter. Auch hatte der US-Präsident die Politik der offenen Grenzen in Europa kritisiert.
An die Adresse der europäischen Staaten gerichtet sagte Merkel in München: „Wo Deutschland helfen kann, wird Deutschland helfen, weil es Deutschland nur gut gehen kann, wenn es Europa gut geht.“ Bei dem gemeinsamen Auftritt mit CSU-Chef Horst Seehofer lobte Merkel den Kurs der Schwesterpartei. „Schaut nach Bayern“, empfahl sie CDU-Wahlkämpfern. „Ich hole mir Rat bei Franz Josef Strauß, da bin ich auf der richtigen Seite“, bekannte sie. Seehofer gab das Lob zurück: Dank Merkel gehe es Deutschland „so gut wie nie zuvor in seiner Geschichte“. (tb)