Mit Fug und Recht kann man das hierzulande seit Jahrzehnten zu beobachtende Rebellentum von links als Freizeitbeschäftigung der äußerst speziellen Sorte erkennen. Verärgert von bestimmten gesellschaftlichen Realitäten, die nach ihrer Auffassung so nicht sein dürfen, und die man nicht zu ertragen oder zu dulden gewillt ist, wird nicht selten das Recht zur Selbstjustiz in Anspruch genommen. Selbstjustiz kann und soll vor allem aber natürlich Spaß machen.
Man kann angestaute Aggressionen herausschreien oder -trillern und im nächsten Moment wieder lachen und fröhlich sein. Die Demo oder Störaktion ist schließlich auch ein Gemeinschaftserlebnis, das nicht allein dem lustvollen Ausleben von Sadismus dient und das Bedürfnis nach Machtgefühlen befriedigt, sondern auch etwas Abenteuer birgt und eine Form von Ersatz-Erotik. Man berührt sich, lacht, zwinkert sich zu, fühlt sich geborgen und beflügelt durch das gemeinschaftliche Event.
Zu viel Abenteuer soll es allerdings dann doch nicht sein, denn das Risiko muß minimal bleiben. Der politische Gegner muß also um ein Vielfaches schwächer sein und die Ordnungsorgane müssen zurückhaltend agieren, jedenfalls im Vergleich zu anderen Ländern und Regimen. So gefällt man sich im Spielen des Kleinbürgerkriegs, der natürlich nicht weh tun soll, jedenfalls nicht einem selbst.
Tragikkomische Klagen
Doch wie ist das bei kleinen und großen Kindern? Wenn man zu sehr die Grenzen auslotet und diese allzu deutlich überschreitet, gibt es auch mal eine Reaktion der anderen Kinder oder der Großen. Hat das Kind mit einer Gegenreaktion offenbar doch nicht so rasch gerechnet, dann will es den erlangten Schaden ausgleichen, indem es zu weinen beginnt. Weinen sichert die Aufmerksamkeit der Großen, suggeriert Schutzbedürftigkeit, drückt die Sehnsucht nach Trost aus und nach dem Vergessen des eigenen Unrechts.
Regelmäßig bei polizeilichen Maßnahmen nach linken Provokationen (bzw. wenn es mit der Selbstjustiz nicht ganz so funktioniert, wie es sich das rebellische Herz vorgestellt hat) finden sich sowohl die Jahrzehnte alten Reaktionen der hysterischen Schreihälse wie auch die mittlerweile tragikkomischen Klagen über jene „brutalen Polizeieinsätze“, die wohl nur dazu dienen, regelmäßig friedlichen, couragierten linken Bürgern das Leben schwer zu machen.
Natürlich ist ein derartiges Selbstbild ohne jede kritische Reflexion nicht auf Linke beschränkt. Man findet es im aktuell wieder ausgebrochenen Palästina-Konflikt oder auch bei rasch emotionalisierbaren Migranten-Gruppen, die sich oft schnell als Opfer irgendwelcher „rassistischer“ Ungerechtigkeiten wähnen. Ein aktuelles Beispiel dieser Klage-Strategie ist das Video eines „brutalen Polizeiübergriffs“, der sich am 5. Juli in Berlin-Kreuzberg, Görlitzer Park, ereignet haben soll.
Manipulation von linker Seite
Der Video-Einsteller bat um die Weiterleitung an Presse, wichtige Institutionen und entsprechende Plattformen. Dieser Bitte sei hiermit nachgekommen. Allerdings geht das Video eher nach hinten los, denn es ist dem kritischen Sichter klar erkennbar, daß die vorgenommene Verhaftung bzw. erkennungsdienstliche Überprüfung nur deshalb so vermeintlich rabiat vor sich geht, weil der aggressive Festgehaltene starke Gegenwehr leistet. Drei Beamte sind nötig, ihn zu bändigen. Hinzu kommen mehrere Attacken bzw. Drohungen durch afrikanische Einwanderer.
Nimmt man noch die darauf folgende Polizeierklärung hinzu, wird der erneute Versuch der Manipulation von linker Seite noch offensichtlicher: Demnach hatte der in dem Video auf dem Boden liegende Bürger mehrfach die Arbeit der Polizei zur Aufklärung einer vorangegangenen Schlägerei behindert, war einem Platzverweis nicht nachgekommen und hatte sich danach noch der Überprüfung seiner Personalien verweigert. Erst an dieser Stelle setzt das Video ein, das also die Vorgeschichte nicht schildert.
Außerdem zeigt das Video nicht, daß es zu mehreren gewalttätigen Attacken auf die Polizisten gekommen ist, so daß Verstärkung angefordert werden mußte. Reizgas wurde von Unbekannten eingesetzt. Ein Beamter erlitt eine Gehirnerschütterung, einem anderen wurde in die Hand gebissen. Insgesamt waren sechs verletzte Polizisten zu beklagen. Nun soll nicht behauptet werden, daß es nie zu verwerflichen Kurzschlußhandlungen und Frustreaktionen von Polizeibeamten käme, aber das Glaubwürdigkeitsdefizit liegt in den hier beschriebenen Auseinandersetzungen erfahrungsgemäß bei den linksradikalen Kreisen.
Kein Ruhmesblatt für die Demokratie
Nicht nur der unlängst verstorbene Publizist Hans Becker von Sothen hat sich vor kurzem in einem Buch der „Bild-Legenden“, also der politischen Manipulation der Bilder, angenommen. Täglich werden wir mit solchen Manipulationen in den heimischen TV-Geräten konfrontiert. Aber zumindest nicht ganz so plump, wie von der seit Jahrzehnten ihre Opfer-Rolle zelebrierenden radikalen Linken.
Wie hieß es früher so schön: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.“ Somit kann man sich fragen, was eigentlich mit den Geschichten von der brutalen Polizeiverfolgung noch bezweckt wird?Ist man so dämlich und verblendet, daß man seine eigenen Lügen wirklich glaubt? Meint man, daß die eigenen Sympathisanten so dumm sind, daß sie nicht einmal merken, wie sie von den linken Strippenziehern ständig veräppelt werden? Manches spricht dafür, daß hier wirklich nur ein Pawlowscher Reflex immer wieder bedient werden will.
Oder glaubt man, daß nennenswerte Anteile von Normalbürgern anfällig für solche Manipulationen sein könnten? Manches spricht auch dafür. Wer täglich Bild, Stern und Doku-Soaps auf RTL konsumiert, dürfte auch für linke Legenden empfänglich sein. Aber, glaubt man wirklich, mit dumm gehaltener Masse politischen Einfluß erlangen zu können? Hier könnte ein Schlüssel zur Erkenntnis liegen, der nicht als Ruhmesblatt für die Demokratie dienen dürfte.