BERLIN. Die frühere Tagesschau-Sprecherin Eva Herman sieht in ihrer fristlosen Entlassung beim NDR das „Hochgehen einer länger tickenden Zeitbombe“.
Laut Focus spricht die 49 Jahre alte Moderatorin in ihrem neuen Buch „Das Überlebensprinzip“ von „unsichtbaren Verdächtigungen, die wie dunkle Wände zwischen uns standen, während wir die Sendungen ausarbeiteten“. In der vergangenen Woche war Herman mit einer Klage gegen ihre Entlassung durch den NDR gescheitert.
Es habe „üble und argwöhnische Unterstellungen gegeben“, hinter ihrem Rücken seien Gerüchte kolportiert worden, wonach sie im Verbund mit christlich-fundamentalistischen Kräften, Sekten und Rechten stehe.
„Kein Grund für eine Distanzierung“
„Plötzlich registrierte ich jähes Verstummen, wenn ich die Redaktionsräume betrat“, schreibt Herman, die ihren Rauswurf als „den letzten Knall“ bezeichnet. Jetzt genieße sie ihre Freizeit und sorge dafür, nicht mehr als einen Tag pro Woche unterwegs zu sein. Ihren Prinzipien will sie auch künftig treu bleiben. „Ich kann und will über die Wahrheit sprechen und schreiben, und keine Macht der Erde wird mich davon abhalten, schon gar keine Emanzen und Feministinnen.“
In einem Interview mit parkavenue.de bezog die 2003 zur beliebtesten Tagesschau-Moderatorin gewählte Herman auch noch einmal Stellung zu ihren umstrittenen Äußerungen zur NS-Familienpolitik. „Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt lobend über die NS-Familienpolitik geäußert.
Ich habe mich ferner seit Jahren gegen rechtsextreme Gruppierungen engagiert, so zum Beispiel in der Initiative ‘Laut gegen Nazis’. Es gab deswegen keinen Grund, mich von meinen Äußerungen zu distanzieren. Vielmehr habe ich den ideologischen Mißbrauch familiärer Werte in meinen Büchern gerade als besonders grausam und gefühllos kritisiert.“
Einen Besuch in der Talkshow von Johannes B. Kerner könne sie sich dagegen vorerst nicht mehr vorstellen. „Vielleicht mal, wenn wir beide 70 Jahre alt sind“, meinte Herman in einem Interview mit der Bild-Zeitung.