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Herman: Deutschland eines der kinderunfreundlichsten Länder

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Herman: Deutschland eines der kinderunfreundlichsten Länder

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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

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Eva Herman Foto: ARD

LEIPZIG. Deutschland gehört im internationalen Vergleich zu den kinderunfreundlichsten Ländern. Darauf hat die frühere Tagesschau-Sprecherin und Buchautorin Eva Herman am Wochenende auf der Leipziger Buchmesse hingewiesen.

Unter 78 Ländern liege Deutschland auf dem vorletzten Platz. Einen Grund dafür sieht Herman darin, daß Karriere und Selbstverwirklichung in Deutschland jahrzehntelang über das Wohl der Kinder gestellt worden, sagte sie auf einer Veranstaltung der evangelischen Nachrichtenagentur Idea.

Dabei mache nur ein Bruchteil der erwerbstätigen Frauen Karriere. Viele hätten gern Kinder, fürchteten aber, daß sie nach einer Auszeit im Beruf nicht wieder Fuß fassen können. Unternehmen in Deutschland sollten mehr attraktive Möglichkeiten schaffen, daß Frauen sich für Kinder entscheiden, forderte Herman.

„Eine Mutter ist doch Lehrer, Tröster, Ratgeber und Manager“

Dazu gehöre beispielsweise, daß Mütter in den ersten drei Lebensjahren des Kindes stundenweise von zuhause arbeiten könnten oder an Wochenenden, an denen der Partner sich um die Kinder kümmern kann, Weiterbildungsseminare besuchen könnten. Deutsche Unternehmen schöpften die besonderen Fähigkeiten von Müttern noch lange nicht aus. Herman: „Eine Mutter ist doch Lehrer, Tröster, Ratgeber, Manager und vieles mehr in einem. Und alle diese Fähigkeiten und Kompetenzen kommen einem Unternehmen zugute.“

Kritik übte die Autorin am Ausbau der Kinderkrippenplätze. Krippen stünden nicht – wie immer behauptet – für frühkindliche Bildung, sondern vielmehr für Aufbewahrung. So seien die Qualitätsstandards dafür in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern mangelhaft bis ungenügend. „In den ersten drei Jahren gehört ein Kind zu seiner Mutter“, sagte sie. Davon profitiere die gesamte Gesellschaft. Denn nur wer in diesem ersten Lebensabschnitt die Liebe und Zuwendung der Mutter erfahre, könne diese später auch weitergeben.

Um eine wirkliche Wahlfreiheit zwischen Krippe und Betreuung zuhause zu ermöglichen, plädierte Herman dafür, Müttern, die sich voll um Haushalt und Kinder kümmern, monatlich etwa 1.000 Euro zu zahlen – „den Betrag, den ein Krippenplatz etwa kostet“.

Bayern und Baden-Württemberg haben die wenigsten Krippen

Eine weitere Möglichkeit, um Familien stärker zu fördern, sieht sie in einem steuerrechtlichen Familiensplitting. Die Annahme, der Ausbau der Krippenplätze erhöhe auch die Zahl der Geburten, sei ein Irrtum. So habe Sachsen-Anhalt die höchste Krippendichte, aber die niedrigsten Geburtenzahlen.

In Bayern und Baden-Württemberg hingegen gebe es die wenigsten Krippen; trotzdem würden dort im deutschlandweiten Vergleich die meisten Kinder geboren. Die TV-Moderatorin hatte mit ihren Büchern „Das Eva-Prinzip“ und „Das Prinzip Arche Noah“ eine Debatte über die Familienpolitik ausgelöst.

Sie war wegen vermeintlich anerkennender Äußerungen zur Familienpolitik der Nationalsozialisten, von der sie sich mehrfach öffentlich distanziert hatte, im vergangenen Jahr vom Norddeutschen Rundfunk entlassen und in der ZDF-Talkshow „Kerner“ von Moderator Johannes B. Kerner vor die Tür gesetzt worden. (idea/JF)

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