KÖLN. Anläßlich des islamischen Fastenbrechens hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) angeblichen Vorurteilen gegen Moslems den Kampf angesagt. Moslems seien in vielen wichtigen Funktionen in Deutschland noch stark unterrepräsentiert, sagte er vor Zuhörern in einer Kölner Moschee. Das habe auch mit dem Vorurteil zu tun, daß Moslems religiöse Fanatiker seien, wird der Minister von der Nachrichtenagentur dpa wiedergegeben.
Es fehle in Deutschland laut Gabriel an islamischen Richtern, Staatsanwälten, Polizisten und Schulleitern. Man müsse jetzt Moslems Mut zu machen, „sich sozusagen auch diesen Teil der deutschen Gesellschaft zu erobern“, forderte der SPD-Vorsitzende. Auch erinnerte Gabriel an das Nagelbomben-Attentat in Köln vor zehn Jahren, welches mittlerweile den mutmaßlichen Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos zugeschrieben wird.
„Es ist eine der ganz großen Schanden dieser Republik, daß die staatlichen Organe mehr ihre Vorurteile im Blick hatten bei den Ermittlungen, als tatsächlich offen zu schauen: Woher kommt es eigentlich?“, empörte sich der Sozialdemokrat. Die Polizei sei jahrelang von einer Auseinandersetzung im kriminellen Milieu ausgegangen. Gabriel war vom Zentralrat der Muslime zu dem Festakt eingeladen worden. (FA)