BERLIN. Nach mehr als 18 Monaten illegaler Besetzung haben die Asylbewerber auf dem Berliner Oranienplatz damit begonnen, die von ihnen errichteten Hütten abzureißen. Seit Dienstagmorgen werden die Unterkünfte von den bisher vom Bezirksamt geduldeten Besetzern mit Hilfe der städtischen Müllentsorgung freiwillig geräumt.
Während des Abbaus kam es immer wieder zu Schlägereien zwischen den Schwarzafrikanern. Nicht alle sind mit der zuvor mit dem Senat ausgehandelten Aufgabe des Camps einverstanden. Die anwesende Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) wurde von Asylanten und Linksextremisten beschimpft. „Es stinkt nach Urin und nach Rauch, denn es brannten am Morgen noch mehrere kleine Lagerfeuer“, schildert ein Reporter der BZ die Lage. Anwohner zeigten sich nach Angaben der Berliner Morgenpost erleichtert: „Endlich verschwinden der Dreck und die Ratten.“ Linksextremisten beschimpften zudem die Asylbewerber, versuchten mehrere Hütten zu besetzen und Barrikaden zu bauen.
Video der BZ:
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Schule bleibt weiter besetzt
Hintergrund des freiwilligen Abbaus ist ein Vertrag mit der Landesregierung, wonach die Besetzer im Gegenzug in ein ehemaliges Hotel umziehen dürfen, vorläufig in Berlin geduldet werden und während des Asylverfahrens Unterstützung erhalten. Ein Großteil der Asylbewerber hatte dem zugestimmt und erhält in der neuen Bleibe 100 Euro Begrüßungsgeld. Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne), die das illegale Camp geduldet hatte, kündigte an, keine weitere Besetzung zu gestatten.
Das Camp sowie eine noch immer besetzte ehemalige Schule in Kreuzberg hatten sich in den vergangenen Monaten zu Kriminalitätsschwerpunkten entwickelt. Immer wieder mußte die Polizei wegen mutmaßlicher Vergewaltigungen, Schlägereien, Drogenhandels sowie rassistischer Übergriffe auf Weiße ausrücken.
Unterdessen ist noch immer unklar, ob die Asylbewerber Spendengelder, die von linksextremen Gruppierungen gesammelt wurden, unterschlagen haben. Für mehr als 11.000 Euro, die von den zumeist afrikanischen Besetzern abgehoben wurden, gibt es keine Belege. (ho)