Im Jahr 1932 stieg die Arbeitslosenzahl im Deutschen Reich auf über sechs Millionen Menschen. Es war die Sternstunde für Extremisten von rechts und links. Vor allem die NSDAP wuchs ab 1930 durch den Zustrom Erwerbsloser in einem bis dahin kaum vorstellbaren Maß.
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Sehr feinfühliger Artikel. Danke, Herr Weißmann. Aus Berichten von Eltern und Großeltern Ähnliches vernommen. Beide Großväter waren von der Krise betriffen. Der eine – zuvor Prokurist und zweiter Mann bei den Mannheimer Hommel-Werken – wurde degradiert und mit einer fürchterlich schlecht bezahlten Buchhalterstelle abgespeist. Der andere, ein biederer schwäbischer Handwerker, musste stempeln gehen, machte aus der Not eine Tugend und fand über eine Umschulung eine kirchliche Anstellung als Gemeindediakon. Im Volk lebten also noch Kräfte des Neuanfangs – im Kleinen wie im Großen. Tatkraft ist eine hervorstechende deutsche Eigenschaft. In beiden großelterlichen Familien (Anhänger von DVP und Christlich-Sozialem Volksdienst CSVD) wurde Hitlers Kanzlerschaft abwartend bis wohlwollend in Kauf genommen. Man ging nicht mit fliegenden Fahnen ins rechte Lager über, aber begrüßte den gegen Versailles gerichteten Kurs. Staunend erlebte man den Aufschwung, der ab 1934/1935 um sich griff und bis Kriegsbeginn phänomenale Ausmaße annahm. Es muss ein Lebensgefühl wie „Phönix aus der Asche“ gewesen sein. Das vorwärts gerichtete Gemeinschaftsgefühl war echt. Es kam tief aus dem Herzen des Volkes.
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Arbeitslose in Berlin lesen Stellenanzeigen 1930 (digitale Kolorierung) Foto: picture alliance / akg-images | akg-images