MÜNCHEN. Das Wirtschaftswachstum ist im vierten Quartal des vergangenen Jahres in elf Bundesländern im Vergleich den drei Vormonaten gesunken. Besonders abgeschlagen war demnach Sachsen mit einem Wirtschaftsrückgang von 1,8 Prozent, gefolgt von Thüringen mit 1,4 Prozent und Bremen mit 0,7 Prozent Schrumpfung, wie das ifo-Institut errechnete. Das Industrieland Nordrhein-Westfalen verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,6 Prozent – genauso wie Brandenburg.
Lediglich Hessen und die norddeutschen Bundesländer Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg waren leicht im Plus. Das größte Wachstum erzielte Niedersachsen mit 1,4 Prozent, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (plus 1,1 Prozent) und Schleswig-Holstein (plus ein Prozent).

Darum wachsen die einen und lahmen die anderen Länder
Der Konjunkturexperte des ifo-Instituts, Robert Lehmann, machte für das Wirtschaftswachstum in Norddeutschland vor allem die dort ansässige Rüstungsindustrie verantwortlich. Dadurch entkopple sich der Norden von der bundesweiten Entwicklung. „In Hessen läuft es vor allem recht gut für die Finanz- und Unternehmensdienstleister“, begründete Lehmann den Aufschwung.
Der ansonsten als Zugpferd geltende Freistaat Bayern setzte seine Wirtschaftsschwäche der Vorquartale fort und verlor 0,3 Prozent seiner Wirtschaftsleistung. Im Gesamtjahr 2024 schrumpfte die bayerische Wirtschaft um ein Prozent. Auch in Baden-Württemberg ging die Wirtschaft sowohl im letzten Quartal 2024 als auch im Gesamtjahr um 0,4 Prozent zurück. Beim Wirtschaftsrückgang von Nordrhein-Westfalen (minus 0,6 Prozent) und Rheinland-Pfalz (minus 0,4 Prozent) verwies ifo-Konjunkturexperte Lehmann auf den „verhältnismäßig höheren Anteil energieintensiver Industrien“.
Im Gesamtjahr 2024 folgten die Zahlen in etwa der Entwicklung des vierten Quartals. Am meisten ging die Konjunktur im Saarland mit 1,9 Prozent zurück, gefolgt von Thüringen (minus 1,3 Prozent) und Rheinland-Pfalz (minus 1,1 Prozent). Entgegen des Bundestrends konnte Hamburg 2024 den höchsten Wachstumsanstieg mit 1,7 Prozent verzeichnen, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (plus 1,3 Prozent) und Schleswig-Holstein (plus 1,2 Prozent). (rsz)