BERLIN. Das deutsche Berufsausbildungssystem hat in einer Bildungsstudie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gut abgeschnitten. Deutschland sei bei der betrieblichen Lehre einer der Spitzenreiter im Vergleich zu anderen Industrienationen, weil sie eine hohe Beschäftigungsfähigkeit sicherstelle, heißt es in dem Bericht, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.
Die Stärke des Ausbildungssystems sei das Zusammenspiel aus schulischem und betrieblichem Lernen, sagte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher. Jedoch sei das Einkommen meist deutlich niedriger als bei akademischen Berufen. Im Schnitt der untersuchten Länder verdienten Nicht-Akademiker 34 Prozent weniger als Beschäftigte mit Hochschulabschluß.
Immer mehr Deutsche entscheiden sich für Studium statt Berufsausbildung
Junge Menschen würden sich zudem immer öfter für eine Studium, statt eine Lehre entscheiden. Demnach sei der Anteil an Deutschen mit einem berufsbildenden Abschluß als höchste Qualifikation in der jüngeren Generation um fünf Prozentpunkte gesunken. Die Zahl der Hochschulabsolventen oder Personen mit einer vergleichbaren Qualifikation sei hingegen um zehn Prozentpunkte gestiegen. Dennoch liege Deutschland damit vier Punkte über dem Länder-Durchschnitt.
Auch die frühkindlichen Bildung sei hierzulande auf überdurchschnittlichem Niveau. Auf einen Pädagogen entfielen fünf Kinder, der Länderdurchschnitt liege dagegen bei sieben Kindern. Zudem besuchten in Deutschland 67 Prozent der Zweijährigen Einrichtungen wie Kindertagesstätten, bei anderen Ländern seien es durchschnittlich 21 Prozent der Kinder.
Deutschland unterdurchschnittlich bei digitaler Ausstattung und Bildungsausgaben
Deutschland habe aber auch Nachholbedarf. Die digitale Ausstattung an Schulen sei mangelhaft. Knapp ein Drittel der Schüler habe Zugang zu einer solchen Lernplattform gehabt. Im OECD-Schnitt seien es 54 Prozent, in Ländern wie Dänemark und Singapur sogar 90 Prozent gewesen.
Auch die Bildungsausgaben seien im Vergleich zum hiesigen Bruttoinlandsprodukt (BIP) unterdurchschnittlich gewesen. Deutschland habe 4,2 Prozent des BIPs dafür aufgewendet, andere Länder hingegen 4,9 Prozent. (zit)