KÖLN. Angesichts der steigenden Strompreise hat das Institut der deutschen Wirtschaft vor einer Gefährdung des Industriestandorts Deutschland gewarnt. Schon bei einem Anstieg von zwei Cent pro Kilowattstunde müßte etwa die Metallbranche 710 Millionen Euro im Jahr zusätzlich aufbringen. Bei der Chemischen Industrie wären es 740 Millionen Euro, teilte das arbeitgebernahe Institut mit.
„Verglichen mit Frankreich und den Niederlanden ist der Industriestrom in Deutschland rund 40 Prozent teurer, gegenüber dem Durchschnitt der 27 EU-Staaten beträgt der Kostennachteil immerhin fast 15 Prozent“, warnte Institutsdirektor Michael Hüther. Ein erstes Alarmzeichen für das schwindende Vertrauen in den deutschen Standort seien die niedrigeren Neuinvestitionen von energieintensiven Unternehmen. Eine Abwanderung dieser Firmen träfe die gesamte Industrie.
„Um den Strom auch für die Industrie bezahlbar zu halten, braucht Deutschland auf dem Strommarkt mehr Wettbewerb – und nicht mehr Subventionen“, forderte Hüther. Planungssicherheit bedeute nicht Planwirtschaft. Er sprach sich zudem für die Europäisierung des Strommarktes aus. „Für nationale Alleingänge dagegen gibt es keinen Platz mehr.“ (ho)