Ob etwas wichtig ist für die Menschen oder nicht, ent-scheidet nicht immer die unmittelbare Betroffenheit. Besonders im modernen Politikbetrieb ist es oft eine Frage der „Kommunikation“. Wenn die Menschen lange genug medial bearbeitet werden, bekommen sie die gewünschte Einstellung. Das sieht man beispielsweise beim Thema Umweltschutz. Aus einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) über das „Umweltbewußtsein“ der Deutschen lassen sich zwei Ergebnisse herausgreifen: Für 92 Prozent ist Umweltschutz wichtig, und über 80 Prozent sind der Meinung, daß die Lage in Deutschland gut oder sehr gut ist. „Umweltschutz braucht gesellschaftliche Mehrheiten und das Engagement der Bürger. Dafür ist das hohe Umweltbewußtsein der Menschen eine wichtige Voraussetzung. Ich freue mich besonders, daß der Klimaschutz und der Ausbau der erneuerbaren Energien eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung finden. Das bestätigt unseren eingeschlagenen Kurs, den wir konsequent weiterverfolgen werden“, lobte Bundesumweltminister Jürgen Trittin die eigene Arbeit. UBA-Präsident Andreas Troge verwies gleich auf das Wesentliche: „Weil wir wollen, daß Umweltschutz weiterhin für die Menschen so wichtig bleibt, müssen wir in der Kommunikation mehr tun als früher.“ Die ganze Situation ist eigentlich schizophren. Die meisten Menschen sehen keinerlei Probleme in ihrer Umwelt – das Wasser ist sauber, der Wald gesund -, und doch gibt es hier ein „Bewußtsein“, mit dem sich Politik machen läßt. In der Rangfolge der wichtigsten Probleme in Deutschland ist der Umweltschutz sogar nach oben geklettert, und zwar auf Platz 3 (vorher Platz 4). Wie gesagt: Alles nur eine Frage der Kommunikation.
- Streiflicht