Der weltweit operierende Automobilkonzern Daimler-Chrysler, mit 37 Prozent am Aktienkapital von Mitsubishi Motors (MMC) beteiligt, will seine finanzielle Beteiligung an der Sanierung des japanischen Autobauers nicht mehr fortsetzen. Dazu wären laut eines Daimler-Experten-Teams weitere Finanzspritzen in Höhe von sechs Milliarden Euro erforderlich. Daimler-Chrysler hatte dem mit acht Milliarden verschuldeten Konzern bereits 2,5 Milliarden zugeschanzt. Während der Aktienkurs von MMC in den Keller stürzte, schnellte der Kurs des schwäbischen Weltkonzerns in die Höhe. Fehlinvestitionen können passieren, das ist essentieller Bestandteil unternehmerischen Handelns. Die richtige Einsicht in den Fehler der Entscheidung wird auch prinzipiell honoriert – wie der Kurssprung an der Börse beweist. Im Falle Daimler-Chrysler hat der Vorfall allerdings einen Beigeschmack. Die Preisgabe des Asienengagements beendet, zumindest vorläufig, die Strategie der Schwaben, mit dem Standortdreieck Deutschland (Daimler), USA (Chrysler) und Japan (Mitsubishi) das Fundament eines Weltkonzerns zu schaffen. Die interessante Idee wurde von vornherein mit zu schwachen Partnern begründet. Auch die amerikanische Stütze Chrysler ist im Grunde ein morsches Standbein, dessen Sanierung schon viel gekostet hat und noch viel kosten wird. Die Globalisierung ist also gar nicht so einfach, wie sich das ihre Kritiker immer ausmalen. Normalerweise muß bei solchen Fehlschlägen der Vorstandsvorsitzende seinen Hut nehmen. Konzern-Chef Jürgen Schrempp aber ließ sich, bevor er die Schlappe verkündete, noch schnell für drei weitere Jahre im Amt bestätigen. Daimlers Urfehlinvestition harrt noch der richtigen Konsequenz.