Wälder und Wiesen, Reben und Äcker, davon hat Rheinland-Pfalz reichlich. „Besuchen Sie Rheinland-Pfalz“, heißt es auch in dem Weinort Kaub in großen Buchstaben. Man könnte hinzufügen: „… solange es noch nicht versiegelt ist“. In den Jahren 1993 bis 2003 mußten nämlich knapp 20.000 Hektar rheinland-pfälzisches Grünland Siedlungs- und Verkehrsflächen weichen. Grün ist es in Rheinland-Pfalz deshalb noch immer. Aber der Flächenfraß geht auf dem Niveau der letzten zehn Jahre weiter. Bereits jetzt ist eine Fläche so groß wie das Saarland der Natur entrissen. Am stärksten expandierten die Gewerbegebiete mit einem Plus von 14,5 Prozent, während der Durchschnitt bei 7,6 Prozent liegt. Überdurchschnittlich nahm mit 12,6 Prozent auch die Inanspruchnahme von Wohnflächen zu. Auf einen Quadratkilometer Landesfläche gerechnet kommen in Rheinland-Pfalz fast ein Kilometer inner- und überörtlicher Straßen. Das ist Rekord unter den Flächenländern. Ziel einer jeden Landes- und Kommunalpolitik ist es, Gewerbeansiedlungen zu erleichtern, Wohngebiete auszuweisen und das Straßennetz dichter werden zu lassen. Da reicht es nicht, wenn die Bündnisgrünen im Landtag den Flächenfraß kritisieren und ein besseres „Flächenmanagement“ einfordern. Wer Flächen schonen will, muß die Prioritäten anders setzen als üblich. Doch so grundsätzlich wird das Thema nicht angegangen. Vieles bleibt daher, wo immer vom Kampf gegen den Flächenverbrauch gesprochen wird, symbolisch. Alles soll weitergehen wie bisher, nur ohne den Preis dafür zu zahlen. Aber selbst das am dichtesten besiedelte Flächenland – NRW – ist noch grün, sogar Köln. So gesehen ist alles eine Frage der Ansprüche.