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Leiblicher Überfluß

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Wenn wir essen, machen wir uns unsere Umwelt zur Innenwelt. Das klingt zwar äußerst banal, aber dieser Zusammenhang hat es trotzdem „in sich“. Denn er verdeutlicht, daß unsere Eßgewohnheiten indirekt auch Umweltschutz sind. Außerdem werden wir in dieser Verbindung zum Seismographen für den Umwelt-Zustand unserer Gesellschaft. Was ist damit gemeint? Ganz einfach: „Industriefüllstoff“, der als „Lebensmittel“ verkauft wird, schädigt nicht nur die Umwelt bei seiner Entstehung, er schädigt auch unseren Körper. Zum Beispiel, indem wir fett werden. Denn die synthetisch aufgepeppte Billigkost hat keine Harmonie in ihren Bestandteilen, sie enthält zu viel Zucker, schlechte Fette, zu wenig Ballaststoffe und kaum (natürliche) Vitamine. Das weiß zwar inzwischen jedes Kind, aber trotzdem greifen immer mehr Deutsche – besonders die sozial schwachen – zu diesen Produkten. Das Ergebnis ist inzwischen medizinisch manifest: 60 Prozent haben Übergewicht, jeder fünfte ist fettsüchtig – Tendenz stark steigend. Besonders schlimm dabei ist, daß vor allem die Kinder in dieser Kategorie deutlich zugelegt haben, in den vergangenen zehn Jahren um das Doppelte. Gegenmittel sind nicht in Sicht, denn unsere moderne Kultur ist unerbittlich auf Wachstum getrimmt. Für die Nahrungsmittelindustrie bedeutet das, daß sie immer mehr Kalorien an Mann und Frau bringen muß – auf „Fettsucht-komm-raus“. Die gesellschaftlichen Kosten für diesen Wahn können bequem in die Krankenkassen externalisiert werden, der Gewinn bleibt in der eigenen Tasche. Jeder Umweltschutz ist daher nur eine halbe Sache, wenn er auf die Produktion (Landwirtschaft) zwar achtet, die (Nahrungsmittel-)Industrie aber unbehelligt läßt.

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