Zitieren wir ausnahmsweise einmal das Internetlexikon Wikipedia: „Der Strichpunkt oder das Semikolon ( ) ist ein Satzzeichen zur Verbindung zweier gleichrangiger Sätze oder Wortgruppen. Es bewirkt eine stärkere Trennung als das Komma, aber eine schwächere als der Punkt. Nach einem Strichpunkt wird nach der deutschen Orthographie klein weitergeschrieben. Heutzutage wird es nur noch relativ selten verwendet.“ Was daran aufhorchen läßt, ist der letzte Satz. Offenbar hat der anonyme Verfasser dieses Lexikoneintrags nicht genügend recherchiert. Hätte er sich nämlich zum Beispiel in der Redaktion der JUNGEN FREIHEIT umgehört, hätte er erfahren können, daß das Semikolon bereits seit einiger Zeit wieder schwer in Mode ist. Mehr noch: Wenn die Zeichen zu dem Zeichen nicht trügen, befindet sich das Semikolon derzeit mitten in einer Phase der Hochkonjunktur. Wann genau die Renaissance dieses Satzzeichens unter JF-Autoren begonnen hat, läßt sich zwar nicht mehr ermitteln. Fakt aber ist, daß heute kaum ein Manuskript mehr ohne Semikolons auskommt. Einige Autoren scheinen sogar nach der Devise zu verfahren: je mehr desto besser. Texte, in denen in jedem dritten Satz ein Semikolon steht, ob es dorthin gehört oder nicht, sind jedenfalls keine Seltenheit. Merke: Wikipedia ist einfach nicht zu trauen.
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