Es ist wie bei jeder Zeitung. Die tägliche Redaktionskonferenz ist das A und O der journalistischen Sisyphusarbeit. Das Für und Wider, das Wider und Für der großen und weniger großen Berichtertattung wird gewogen und bemessen. Die Zeit verfliegt, und schon ist es Mittags- und Mahlzeit. So machen sich einige JF-Redakteure frei nach dem Motto „Hoppla, jetzt kommen wir“ auf den kurzen Weg ins kolossale und labyrinthische Verwaltungsamt. Ziel: das „Senats-Casino“ am Fehrbelliner Platz. Dort angekommen, warten dann auf den einen Geschmack und Geldbeutel der Rinderhackbraten in Gemüserahmsoße, der Nudelauflauf mit Erbsen und Ei oder der Karotteneintopf mit Schweinefleisch. Auf die anderen wartet das „Hammelbollenfleisch“, die Risoninudelpfanne mit Butterpilzen oder das extra scharfe „Mexikanische Schüttelfleisch“. Doch Redakteure kennen keine Speise-Schranken, und so wird die wilde Diskussion um die große Politik fortgesponnen. Bis, ja bis endlich die brennenden Fragen der Weltgeschichte die Herrschaft am Tische übernehmen. Woher kommen eigentlich die Kapern? Warum tragen Männer heute keine Bärte mehr? Wo sind all die Hutträger geblieben, und warum lassen Frauen ihre Geldbörse immer auf dem Tisch liegen? Curd-Torsten Weick