Damaskus/Berlin. „De facto sind die USA im Verbund mit Saudi-Arabien und den Golf-Emiraten zu Förderern der al-Qaida Syriens und des Irak geworden“, erklärt Nahost-Experte Peter Scholl-Latour im Interview mit der heute in Berlin erscheinenden Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT.
Trotz der schweren Menschenrechtsverletzungen unter der Herrschaft Assads sei dieser für den Westen und die Stabilität der Region die bessere Wahl. „Wenn sich al-Qaida auf den Golan-Höhen installiert, wird die Situation für Israel weit prekärer“, so Scholl-Latour. Zudem sei mit Vertreibungen und Massakern im großen Stil zu rechnen. „Offenbar bedenkt man im Westen nicht, daß bei einem Sieg der al-Qaida die Alawiten nicht nur vertrieben, sondern umgebracht werden. Es wird ein schreckliches Massaker geben“, erklärt der Bestsellerautor. Die syrischen Christen würden ebenfalls umgebracht oder vertrieben.
Die von den USA angekündigten „selektiven Schläge“ gegen Syrien hätten militärisch keine Bedeutung. Auch sei Baschar al-Assad nicht so verhasst, wie es im Westen häufig behauptet werde. „Nicht nur bei Alawiten, Christen und Drusen, auch bei vielen gemäßigten Sunniten wird er angesichts des drohenden konfessionellen Gemetzels als das geringere Übel empfunden“, so Scholl-Latour.