KÖLN. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat angekündigt, vor seinem Amtsgebäude in Köln ganzjährig die Regenbogenfahne zu hissen. Zwar sei der Pride Month nun vorbei, jedoch blieben die „Offenheit sowie Akzeptanz für Vielfalt“ bestehen – und mit ihr die Flagge vor dem Gebäude, heißt es auf dem Instagram-Konto des Geheimdienstes. „Denn wir sind der Überzeugung, daß Vielfalt unsere Stärke ist.“
Die Behörde reagiert damit offenbar auf die Entscheidung der Bundesregierung von vergangener Woche, die LGBT-Fahne nicht mehr vor dem Bundestag zu hissen. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) begründete das mit dem Auftrag der Bundestagsverwaltung, neutral zu sein.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Ein Beitrag geteilt von Bundesamt für Verfassungsschutz (@verfassungsschutz_karriere)
Der Sprecher für Arbeit und Soziales in der AfD-Bundestagsfraktion, René Springer, kritisierte die Aktion des Verfassungsschutzes scharf. Der Staat setze damit ein Zeichen: „Nicht mehr die Verfassung steht im Mittelpunkt, sondern die Ideologie der Regenbogenreligion“, schrieb Springer auf X. Bei der Fahne handele es sich inzwischen um ein „Symbol eines linksliberalen Herrschaftsprojekts, das unter dem Vorwand von ‚Toleranz‘ politischen Gehorsam erzwingt“. Der Inlandsgeheimdienst schütze nicht mehr die Verfassung, sondern „die Ideologie der Herrschenden“. Vor Bundesbehörden habe diese Fahne nichts verloren, forderte der AfD-Abgeordnete.
Regenbogenfahne ist US-Erfindung
Der Pride Month geht auf die Stonewall-Aufstände vom 28. Juni 1969 in New York City zurück. An diesem Tag kam es in der Stonewall Inn Bar zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Mitgliedern der LGBT-Gemeinschaft. Die Polizei hatte regelmäßig Razzien in Schwulenbars durchgeführt, doch die Stonewall-Razzia endete in Gewalt.
Das führte zu mehreren Tagen der Proteste und Demonstrationen, die breite mediale Aufmerksamkeit auf LGBT-Themen lenkten. Die Aufstände gaben den Anstoß zur Gründung von Lobbygruppen und der ersten Pride-Paraden im Jahr 1970, die sich an den Ereignissen von Stonewall orientierten. Seitdem wird der Juni in vielen Ländern als Pride Month gefeiert, an dem sich inzwischen auch viele Großunternehmen und westliche Regierungen beteiligen.
Die Regenbogenfahne im heutigen Stil wurde 1978 von dem Künstler Gilbert Baker entworfen und erstmals bei einer Schwulen-Parade in San Francisco verwendet. (st/ mit KI)