BERLIN. Ein Mann hat einem Polizisten am Freitagabend vor einer Wache in Berlin-Neukölln ein Messer in den Hals gerammt. Der Beamte wurde schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter wurde nur wenige Stunden nach dem Angriff wieder auf freien Fuß gesetzt.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wollte ein 28jähriger, laut Mitteilung der Polizei ein Deutscher, kurz vor 22 Uhr eine Anzeige im Polizeiabschnitt 55 erstatten. Als ihm der Vorgang zu lange dauerte, verließ er die Wache, beschädigte ein Einsatzfahrzeug und geriet vor dem Gebäude mit einem Beamten aneinander. Dabei erlitt der 31jährige Polizist eine schwere Halsverletzung durch ein Messer.
Polizist nach Messer-Attacke notoperiert
Der Polizist schwebte zeitweise in Lebensgefahr und wurde notoperiert. Inzwischen sei sein Zustand stabil, teilte die Polizei mit. Die Generalstaatsanwaltschaft erklärte, es lägen bislang keine gesicherten Hinweise auf einen gezielten Angriff vor. Es bestehe kein dringender Tatverdacht für ein versuchtes Tötungsdelikt. Die Ermittlungen dauern an.
Die Gewerkschaft der Polizei zeigte sich entsetzt. „Noch immer warten wir auf die politisch versprochene Stichschutzausrüstung“, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke. Auch Berlins GdP-Chef Stephan Weh äußerte sich betroffen: „Wir sind absolut fassungslos und in Gedanken bei unserem schwerstverletzten Kollegen.“ Erst einen Tag zuvor war ein Beamter bei einer Demonstration in Neukölln attackiert und verletzt worden – die JUNGE FREIHEIT berichtete. (rr)