BERLIN. In Berlin hatten 2024 mehr als die Hälfte der tatverdächtigen Männer bei Gewaltdelikten keine deutsche Staatsangehörigkeit. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr in der Hauptstadt 14.726 Tatverdächtige, von denen 12.284 (83,4 Prozent) Männer waren. Von denen wiederrum hatten 6.407 keinen deutschen Paß, was einem Anteil von 52,2 Prozent entspricht. 2023 waren es im selben Deliktfeld noch 13.490 Tatverdächtige, von denen 11.325 (84 Prozent) Männer waren. Von diesen waren 50,5 Prozent keine deutschen Staatsbürger, wie ein Sprecher der Polizei auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT mitteilte.
Im Bereich Jugendgruppengewalt hatten im Jahr 2024 von insgesamt 3.454 Tatverdächtigen 1.323 Personen keine deutsche Staatsangehörigkeit. Das entspricht einem Anteil von 38,3 Prozent. Wie viele der deutschen Tatverdächtigen eine weitere Staatsbürgerschaft oder einen Migrationshintergrund haben, wird behördlich nicht dokumentiert.
Im Jahr 2023 gab es in dieser Deliktsgruppe insgesamt 2.602 Tatverdächtige, von denen 916, also 35,2 Prozent, keine deutschen Staatsbürger waren. Damit ist die Jugendgruppengewalt in der Hauptstadt innerhalb eines Jahres um 32,7 Prozentpunkte gestiegen. Der Anteil der nicht-deutschen Tatverdächtigen stieg im selben Zeitraum um 3,1 Prozentpunkte – von 35,2 Prozent im Jahr 2023 auf 38,3 Prozent im vergangenen Jahr. Der Ausländeranteil in der Stadt liegt bei 24,8 Prozent.
Auch Tötungsdelikte nehmen zu
Neben dem erheblichen Anstieg bei der Jugendgruppengewalt nahmen auch die Tötungsdelikte deutlich zu: Registrierte die Polizei 2023 noch 77 Taten in der Kategorie „Mord und Totschlag“, waren es im vergangenen Jahr 117 Taten – ein Zuwachs um 51,9 Prozent. 83,8 Prozent der Tötungsdelikte wurden aufgeklärt. Die Aufklärungsquote insgesamt betrug dagegen wie im Vorjahr 45,5 Prozent.
Mit einem Plus von 1.881 Fällen (29,3 Prozent) fiel der Anstieg bei der politisch motivierten Kriminalität (insgesamt 8.309 Fälle) besonders hoch aus. Vor allem die Bereiche „Ausländische Ideologie“ (2.650 Fälle; plus 169,3 Prozent) und „Religiöse Ideologie“ schlugen zu Buche (470 Fälle; plus 123,8 Prozent). Ursächlich dafür waren der Nahostkonflikt und wachsender Antisemitismus.
Mehr linksextreme als rechtsextreme Gewalt
In absoluten Zahlen erfaßte die Polizei die meisten politisch motivierten Straftaten im Bereich Rechtsextremismus. Auch hier stieg die Zahl der Fälle von 2.321 auf 2.782 (plus 19,9 Prozent) deutlich an, wobei es sich bei den meisten registrierten Taten um Propagandadelikte handelte (1.599 Fälle). Dagegen sank die Zahl der linksextremen Taten auf 684 Fälle (minus 39,7 Prozent). Vergleicht man allerdings die Gewalttaten, liegen linksextreme Fälle (133) vor den rechtsextremen (89).
„Es gibt ohne Zweifel Entwicklungen in der Kriminalität, die die objektive und subjektive Sicherheit gefährden“, faßte Innensenatorin Iris Spranger die Statistik laut Tagesspiegel zusammen. Zugleich betonte die Politikerin: „Obwohl Berlin in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen ist, ist die Zahl der Straftaten nicht parallel gestiegen.“ (st/ dh)