VÖLKLINGEN. Ein 34jähriger Polizeioberkommissar hat am Donnerstagabend im Einsatz nach einem Tankstellenraub sein Leben verloren. Der Beamte hinterläßt eine Ehefrau und zwei kleine Kinder. Der 18jährige Täter, ein türkischer Staatsbürger, war gegen 18 Uhr maskiert und mit einem Messer bewaffnet in eine Aral-Tankstelle an der Karolinger Brücke gestürmt (JF berichtete).
Er bedrohte die allein anwesende Mitarbeiterin, rief „Kasse!“ und nahm einige Hundert Euro an sich. Mit der Beute flüchtete er. Die Angestellte löste sofort den Alarm aus, erste Polizeistreifen waren wenige Minuten später vor Ort. Zwei Beamte und ein Polizeianwärter nahmen die Verfolgung auf. Als sie den Verdächtigen stellen wollten, kam es zu einem Gerangel. Dabei entriss der 18jährige, der neben der türkischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, einem Polizisten die Dienstwaffe. Er feuerte mehrfach. Polizeioberkommissar Simon B. wurde tödlich getroffen.
Die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren wegen Mordes und zweifachen versuchten Mordes ein. Der leitende Oberstaatsanwalt Christian Nassiry erklärte, die Ermittler gingen vom Mordmerkmal der Verdeckungsabsicht aus. Untersucht werde auch, ob der Täter unter Drogeneinfluß stand. Der Schütze wurde beim Schußwechsel selbst zweimal getroffen und liegt weiter im Krankenhaus.
Spenden für Familie des Polizisten
Die Tat hat im Saarland Entsetzen ausgelöst. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) sprach der Familie ihr „tief empfundenes Mitleid“ aus. Innenminister Reinhold Jost (SPD) erklärte: „Es sind dunkle Tage für unser Land.“ Landespolizeipräsident Thorsten Weiler zeigte sich „zutiefst betroffen“, betonte aber die Einsatzfähigkeit der Polizei.
Vor der Tankstelle legten Bürger Blumen nieder, das Geschäft blieb am Freitag aus Anteilnahme geschlossen. Eine private Spendenkampagne für die Familie des getöteten Beamten brachte binnen weniger Stunden mehr als 45.000 Euro ein. (rr)