BADEN BADEN. Weil er mit einem Messer Angst und Schrecken unter Bahnreisenden verbreitet hat, ist ein 29jähriger Asylbewerber aus Marokko vom Landgericht Baden-Baden zu zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Mann hatte 2023 unter anderem einen Mitreisenden mit einem Messer angegriffen – ausgerechnet einen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer.
Der 25jährige Fußballfan, der in seiner Heimatstadt in der Asylhilfe aktiv ist, hatte den Mann angesprochen, als dieser fremde Gepäckstücke durchwühlte. Daraufhin zog der Marokkaner ein Klappmesser mit acht Zentimeter langer Klinge und versuchte, dem Helfer eine Stichverletzung zuzufügen. Nur ein Sprung auf eine Sitzreihe rettete diesen vor dem Angriff.
In dem Zug brach Panik aus, Fahrgäste flohen schreiend durch die Gänge. Der Täter schwenkte das Messer über den Köpfen der Reisenden und rief: „Ich bin Araber. Ich töte euch alle.“ Am Bahnhof Baden-Baden wurde er mit einem Komplizen festgenommen.
Drohung durch Araber real nicht umsetzbar
Das Gericht sah versuchten Diebstahl mit Waffen, versuchte gefährliche Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung als erwiesen an. Richter Wolfgang Fischer sprach von einem „erheblichen Verstoß gegen die Rechtsordnung“ und betonte die gravierenden psychologischen Folgen für die Opfer. Der Angegriffene meide seither Auswärtsfahrten, ein weiterer Zeuge große Menschenmengen.
Eine vermeintliche Bedrohung eines Polizeibeamten nach der Festnahme sah das Gericht hingegen nicht erfüllt. In der Polizeiinspektion Offenburg hatte der Angeklagte gesagt: „Wenn wir in Marokko wären, würde ich Dich töten.“ Der Vorsitzende folgte der Argumentation des Verteidigers: Eine Drohung müsse real umsetzbar sein – das sei hier nicht der Fall gewesen. (rr)