LEIPZIG. Am Freitagmorgen ist vom Flughafen Leipzig/Halle ein Airbus A330-200 der „Qatar Airways“ gestartet, der afghanische Straftäter in ihr Heimatland bringen soll. Zielflughafen ist demnach Kabul. Laut Welt sitzen 81 Afghanen in dem Flieger. Ursprünglich sollten dennach rund 100 Migranten abgeschoben werden. Allerdings fehlten vereinzelt Dokumente für die Passagiere.
Die Abschiebung erfolgte auf Initiative von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), der die Aktion auch vor der Presse geheim hielt. Ihm erschien die Gefahr zu groß, daß die linke Szene mobilisiert und den ersten Flug nach Afghanistan unter der neuen Regierung mit Protestaktionen verhindert.
In dem Airbus sollen nur Männer sitzen. Darunter sind laut dem Bericht drei verurteilte Straftäter aus Dresden. Diese hatten zuvor in Abschiebehaft gesessen und waren wegen Diebstahls, Rauschgifthandels und Körperverletzung verurteilt worden. Ihre Strafen hatten sie abgesessen.
Afghanen erstmals 2024 abgeschoben
Weitere Afghanen sollen aus Abschiebeeinrichtungen in Pforzheim (Baden-Württemberg), Büren (Nordrhein-Westfalen) und Ingelheim (Rheinland-Pfalz) nach Leipzig gebracht worden sein.
In Deutschland halten sich laut Ausländerzentralregister aktuell 11.172 ausreisepflichtige Afghanen auf. 9.462 verfügen über eine Duldung, 1.710 haben keine. Bisher fliegt die Bundesregierung – auch die neue unter Friedrich Merz und Dobrindt – vor allem Afghanen nach Deutschland ein. Insgesamt hat sie auf diesem Weg bereits knapp 37.000 ins Land geholt.
Mitte vergangenen Jahres ließ die damalige Innenministerin Nancy Faeser (SPD) zum ersten Mal nach drei Jahren wieder nach Afghanistan abschieben. In dem Charterflugzeug saßen damals 28 Straftäter und Gefährder. (fh)