RUST. Beim „Deutschlandtag“ der Jungen Union (die JF berichtete) hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die eigenen Nachwuchspolitiker wegen ihrer Kritik an den Rentenplänen der Regierung ungewöhnlich scharf angegangen.
Die jungen Unionspolitiker hatten ein klares Signal erwartet: Distanz zu den umstrittenen Mehrkosten des Rentenpakets von 120 Milliarden Euro. JU-Chef Johannes Winkel hatte zuvor den Druck erhöht und vor einem „Weiter so“ gewarnt. Doch ein eindeutiges Bekenntnis kam nicht.
Als Merz vor rund 700 Delegierten die Erwartungen dämpfte und die Jugendorganisation aufforderte, sich „konstruktiv“ einzubringen, ohne lediglich rote Linien zu ziehen, herrschte Stille im Saal. Auch seine Warnung vor einem „Unterbietungswettbewerb“ beim Rentenniveau löste keine Reaktion aus. Mehrere Passagen, in denen der Kanzler die Balance zwischen jungen und älteren Generationen betonte, verhallten ebenfalls ohne Beifall.
Merz kündigt Reformen bis 2031 an
Besonders heikel wurde es, als eine Delegierte gleich zu Beginn der Fragerunde wissen wollte, ob das Rentenpaket nur ohne die milliardenschweren Folgekosten verabschiedet werden könne. Jubel für die Fragestellerin – aber kein klares Ja oder Nein von Merz. Er verwies erneut auf den Koalitionsvertrag und kündigte Reformen bis 2031 an. Die Hochrechnungen ab 2032 würden „so nicht eintreten“, weil vorher neue Entscheidungen getroffen würden. Wieder blieb der Raum still.
Parallel dazu setzte SPD-Chef Lars Klingbeil in Ulm ein unmissverständliches Gegensignal: An dem Gesetz werde „nichts mehr geändert“. Die Rentengarantie stehe – die Kompromisse seien bereits geschlossen. (rr)






