BADEN-BADEN. Die Stadt Baden-Baden hat zahlreiche Asylbewerber gegen den Willen von Einwohnern und Pflegekräften in einem Seniorenheim untergebracht. „Kinder sind nun mal laut, das dürfen sie ja auch sein. Aber jetzt wohnen zwei Familien mit Kleinkindern direkt neben einer 97 Jahre alten Dame“, empörte sich die Chef-Pflegerin des Schwarzwaldwohnstift Lichtental , Manuela Anselm, gegenüber der Welt.
Eine der hochbetagten Damen sei völlig verängstigt gewesen: „Sie war durch Kinderstimmen wach geworden und hat geglaubt, sie habe Halluzinationen.“ Das Vorgehen der Stadt und den Umgang mit den Bewohnern nannte Anselm „skrupellos“. In das Haus sind nach Angaben des Blattes vor allem Frauen aus Kamerun, Nigeria, Georgien und der Ukraine eingezogen.
„Wir wollen wieder eine reine Senioreneinrichtung sein“
Die Bewohner lebten nun in der Angst, „gegen Flüchtlinge ausgetauscht zu werden“, kritisierte die Pflegeleiterin. Und tatsächlich hatte der Eigentümer der Immobilie 34 der zum Teil kranken Senioren bereits Räumungsaufforderungen geschickt, zog diese aber nach Protesten vorerst zurück.
Mittlerweile hat sich eine Initiative gegründet, um die Stadt zu drängen, die Asyl-Mietverträge zu kündigen. „Wir wollen wieder eine reine Senioreneinrichtung sein“, sagte einer der Initiatoren, der selbst betroffen ist, der Welt. Auch eine Klage werde erwogen. „Aus unserer Sicht handelt es sich hier nicht um eine Initiative für Flüchtlinge, sondern um das Ausquartieren von Bewohnern zugunsten des Erschleichens höherer Mieterträge“, betonte der Initiator. Die Stadtverwaltung selbst kündigte an, keine neuen freiwerdenden Wohnungen in der Seniorenresidenz anzumieten.
Es ist nicht der erste Fall dieser Art. Immer wieder werden Senioren aus ihren Ruhesitzen vertrieben, damit dort Asylsuchende einziehen können. (ho)