MÜNCHEN. In der kommenden Woche soll der Sozialausschuß der Stadt München per Beschluß weitere Orte für Flüchtlingsunterkünfte freigeben. Darunter ist auch ein Gebiet, das eigentlich nicht bebaut werden soll.
Wenig Widerstand erregt die geplante Zeltstadt für Migranten auf dem Messegelände. Drei andere neue Asylheime stoßen jedoch auf Protest in den Bezirken. In Solln soll nun sogar das Warnberger Feld mit einer 126-Betten-Unterkunft bebaut werden.
Migrantenunterkunft auf Reiterhof
Eine Bebauung des Reiterhofes mit den angrenzenden Feldern gilt bisher als absolutes Tabu. Erst im vergangenen Oktober beschloß eine Bürgerversammlung, als dort Wohnungsbau geplant war, mit großer Mehrheit, das Naherholungsgebiet von jeglicher Bebauung freizuhalten.
Nun will das SPD-geführte Sozialreferat dort „für mindestens fünf Jahre“ ein Asylbewerberheim bauen. Der von einem CSU-Politiker geleitete Bezirksausschuß (BA) äußerte nach Bürgerprotesten Zweifel, ob ein Gebäude auf dem Warnberger Feld baurechtlich überhaupt zulässig wäre. Gleichzeitig betonte der BA aber seine „Solidarität mit Geflüchteten“.
München: 200 neue Migranten pro Monat
München muß derzeit jeden Monat 200 neue Migranten unterbringen. Im Dezember 2023 seien daher laut Sozialreferat die Kapazitäten „erschöpft, auch wenn alle Leichtbauhallen, die aktuell im Stand-by-Modus sind, wieder eröffnen“. Deshalb seien die vier neuen Standorte nötig. Gleichzeitig will das Sozialreferat die Laufzeiten aller bisher 18 Heime verlängern lassen.
Nicht nur in Solln, auch in den anderen Bezirken klagen die Bezirksausschüsse über Engpässe bei der Kita- und Schulversorgung. Der Vorsitzende des BA Bogenhausen, Florian Ring (CSU), wies darauf hin, daß die ohnehin vollen Kindergärten und Schulen durch den Zuzug hunderter Ausländer überfordert würden. Ähnliche Stimmen kommen aus vielen Stadtteilen.
Flüchtlingshelfer suchen das Weite
Auch ein drittes Problem erwischt München auf dem kalten Fuß: Die ehrenamtlichen Helfer, die bisher in der Flüchtlingsbetreuung tätig waren, haben das Weite gesucht. Dieses „Engagement ist nicht mehr im damaligen Ausmaß zu erwarten, der frühere Helferkreis existiert nicht mehr“, sagte der Chef des BA Ramersdorf-Perlach, Thomas Kauer (CSU). Sein Gremium hat sich jetzt einer Erweiterung der bestehenden Unterkunft verweigert. (fh)