ERFURT. Der Vorsitzende der Thüringer FDP, Thomas Kemmerich, hat sich für eine punktuelle Zusammenarbeit mit der AfD im thüringischen Landtag ausgesprochen. „Wir sollten aufhören zu diskutieren, wer mit wem was durchsetzt, sondern wir sollten darüber diskutieren: Was soll durchgesetzt werden?“, sagte Kemmerich im MDR-Sommerinterview.
Der Politiker, der Anfang 2020 mit den Stimmen der AfD, der CDU und seiner Partei zum Ministerpräsidenten gewählt worden war, betonte, daß Abstimmungen mit Mehrheiten, die auch die AfD einschließen, vorstellbar seien. Er habe kein Problem damit, wenn die AfD guten Gesetzen oder Initiativen im Landtag zustimme.
Eine Koalition mit der AfD schloß Kemmerich, der nach einer nachträglich für verfassungswidrig erklärten Intervention der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und seiner eigenen Bundespartei nach wenigen Tagen wieder zurücktreten mußte, allerdings aus.
Kemmerich lehnt Bündnis mit Grünen ab
Auch mit den Grünen werde sein FDP-Landesverband keine Regierung bilden. Deren Einfluß „auf die Lebensstile der Menschen, einschließlich Mobilität, Ernährung und Energieversorgung“ lehne er ab. Kemmerich befürwortete dagegen ein Bündnis aus CDU, SPD und FDP. In Sachsen-Anhalt gebe es ein sogenannte „Deutschland-Koalition“ bereits und leiste dort gute Arbeit.
Allerdings kommen die drei Parteien in Thüringen laut jüngster Insa-Umfrage gemeinsam nur auf 34 Prozent. Der FDP-Chef schlägt daher vor, sich von der Linken tolerieren zu lassen. Die AfD wollen derzeit 32 Prozent der Thüringer wählen. (fh)