BERLIN. Nach 18 Jahren Parteimitgliedschaft hat der frühere Bundestagsabgeordnete Florian Post aus Bayern die SPD verlassen. In einem auf Twitter veröffentlichten Austrittsschreiben kritisiert der Politiker seine Ex-Genossen scharf. Die SPD versuche nur noch, „kleinsten Minderheiten nachzueifern“, monierte er, dies sei ein „fataler Irrweg“. Dem SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert warf er „außergewöhnlichen Opportunismus“ vor.
Ich bin nun aus der #spd ausgetreten. Hier der Wortlaut meines Austrittsschreibens. #parteiaustritt pic.twitter.com/ZXRMINfdCG
— Florian Post (@FlorianPost) August 25, 2022
Post zeigte sich demnach enttäuscht über verlorengegangene Parteiziele. Er schrieb, eine „riesige Mehrheit“ im arbeitenden Volk, die täglich arbeiten geht und sich um ihre Kinder kümmern muß, sei befremdet, ständig mit Gender-Sternchen und Gender-Beauftragten in Kitas konfrontiert zu werden.
„Die SPD will das gar nicht wissen …“
Die SPD habe sich früher noch für Handwerker, Gewerbetreibende und Gastronomen eingesetzt, argumentierte Post. Doch heutzutage wolle die Partei „gar nicht wissen, wie ihre früheren Wähler denken. Früher fühlten sich Trachtler, Schützen und Jäger, Eigenheimer und Schrebergärtner noch wohl in der SPD. Heute erfahren Sie Hohn, Spott und Ablehnung“, prangerte der ehemalige Bundestagsabgeordnete an, der zwischen 2013 und 2021 im Parlament saß. Dies sei nur eines vieler Beispiele, was in der SPD verkehrt laufe.
Bereits in der Vergangenheit hatte Post sich häufig mit der SPD-Führung angelegt und dabei „linken Kulturkampf“, Gender-Sprache und die „Cancel Culture“ attackiert. Als Fazit schrieb er, „daß die SPD für Menschen mit gewöhnlichen Alltagssorgen keine wählbare Partei mehr ist“. Der politische Niedergang der Sozialdemokratie sei nicht mehr aufzuhalten. Er persönlich wolle „in einer solchen Partei kein Mitglied mehr sein“. (ab)