WAILDKRAIBURG. Nach mehreren Anschlägen auf Geschäfte türkischstämmiger Inhaber im bayerischen Waldkraiburg hat ein 25jähriger am Samstag die Taten gestanden. Bei einer zufälligen Kontrolle am Freitag aufgrund eines fehlenden Fahrscheins hatten Polizeibeamte laut Bayerischem Rundfunk mehrere Rohrbomben gefunden. Der Sohn türkischer Eltern, der selbst die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, habe sich in seiner Vernehmung als Anhänger und Kämpfer des IS bezeichnet.
Als Motiv nannte er „Haß auf Türken“, einen Zusammenhang mit dem Kurden-Konflikt verneinte er jedoch, teilte der leitende Oberstaatsanwalt, Georg Freutsmiedl, mit. Er sei der Polizei bis auf wenige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz zuvor nicht aufgefallen. Noch am Samstag gestand der 25jährige alle vier Anschläge in Waldkraiburg, auch den vorerst letzten Brandanschlag auf ein Lebensmittelgeschäft am 27. April. Bei einem Dönerimbiß, einer Pizzeria und einem Friseursalon waren Scheiben eingeworfen und eine stinkende Flüssigkeit verteilt worden.
Bei der Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen in Waldkraiburg fand die Polizei weitere Rohrbomben, Schwarzpulver, Phosphor und andere verschiedene Stoffe, sowie eine Waffe mit Munition. Die Bomben soll er selbst gebastelt haben. Nach eigenen Aussagen habe der Mann weitere Anschläge geplant. Er sitzt nun in Untersuchungshaft und muß sich wegen versuchten Mordes in 27 Fällen, schwerer Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung sowie wegen Sachbeschädigung in drei Fällen verantworten. (ha)