GRAZ. Der Chef der Sozialistischen Jugend (SJ) in Graz, Sebastian Pay, ist zu einer Geld- und Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil er Besucher einer FPÖ-Veranstaltung fälschlicherweise des Hitlergrußes bezichtigt hat.
Pay hatte behauptet, auf der FPÖ-Wahlkampfabschlußkundgebung mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf dem Grazer Hauptplatz im vergangenen September Jugendliche beobachtet zu haben, die den Hitlergruß zeigten. Als Beweis stellte er ein Foto der Szene auf Facebook und informierte die Presse. Zudem erstatte die Sozialistische Jugend Anzeige. Zahlreiche Medien berichteten im Anschluß von den angeblichen Hitlergrüßen auf der FPÖ-Veranstaltung.
Video belastete Pay
Vor Gericht stellte sich allerding heraus, daß die Szene manipulativ aufgenommen worden war. Die jugendlichen Besucher hatten, von der Band auf der Bühne aufgefordert, ihre Arme hochgestreckt, um zur Musik mitzuschunkeln. Der SJ-Chef drückte dann in einem Moment so auf den Auslöser, daß das Motiv so aussah, als hätten die jungen Männer den Hitlergruß gezeigt.
Videoaufnahmen bewiesen jedoch das Gegenteil. Zudem war auf ihnen zu sehen, wie Pay den Daumen emporstreckte, nachdem er das Foto geschossen hatte. Die Staatsanwaltschaft warf ihm daher vor, bewußt gelogen und die Besucher der Wahlkampfveranstaltung verleumdet zu haben. Am vergangenen Freitag verurteilte das zuständige Gericht den SJ-Chef deswegen zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe sowie 1.440 Euro Geldbuße. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (krk)