BERLIN. Die Mehrheit der Deutschen hat ein positives Verhältnis zur Bundeswehr. Das geht aus einer Untersuchung des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr hervor, für die zwischen Ende April und Anfang Juni dieses Jahres 2.300 Personen telefonischen befragt wurden. Danach vertreten 77 Prozent der Befragten eine positive Einstellung zu den Streitkräften. Jeder Fünfte steht ihnen dagegen negativ gegenüber (20 Prozent).
Die Mehrzahl der Befragten vertritt die Ansicht, die Bundeswehr verkörpere Werte und Tugenden wie Hilfsbereitschaft (83 Prozent), Zuverlässigkeit (79 Prozent), Verantwortung (78 Prozent), Kameradschaft (73 Prozent), Tapferkeit (71 Prozent) und Respekt (69 Prozent). Gleichzeitig assoziieren die Deutschen mehrheitlich positive Gefühle mit der Truppe wie Vertrauen (63 Prozent), Hochachtung (56 Prozent) und Stolz (56 Prozent). Seltener genannt werden negative Emotionen wie Zweifel (26 Prozent), Angst (22 Prozent) oder Wut (14 Prozent).
Öffentliche Wertschätzung wird als zu gering angesehen
Drei Viertel der Befragten finden, daß die Bundeswehr zum Schutz der freiheitlichen Werteordnung in Deutschland beiträgt (78 Prozent) und Werte wie Freiheit oder Gerechtigkeit verkörpert (74 Prozent).
Darüber hinaus zeigt die Studie, daß die Bundeswehr zwar ein hohes Ansehen in der Bevölkerung genießt (56 Prozent), jedoch sehen 55 Prozent der Befragten die öffentliche Wertschätzung für die Soldaten als zu gering an. Nur jeder Dritte war der Meinung, das Maß der öffentlichen Wertschätzung sei genau richtig. Neun Prozent der Befragten empfanden es als zu hoch.
Das Bild der Bundeswehr und das persönliche Verhältnis zur Truppe ergibt sich für die meisten Befragten durch die Medien. So gaben 78 Prozent an, in den vergangenen zwölf Monaten über das Fernsehen auf die Bundeswehr aufmerksam geworden zu sein. 67 Prozent erhielten Informationen über Zeitungen und Zeitschriften.
Medien prägen Verhältnis zur Bundeswehr
Direkte Kontakte im persönlichen Umfeld hatten dagegen nur wenige Befragte. So gaben beispielsweise 18 Prozent an, im vergangenen Jahr während des Alltags in Verbindung mit der Bundeswehr gekommen zu sein. Auch verknüpft nur jeder zehnte Befragte persönliche Erfahrungen mit der Truppe, zum Beispiel die eigene Dienstzeit oder daß Familienangehörige, Freunde oder Bekannte bei der Bundeswehr sind beziehungsweise waren.
Laut der Studie hat dieser Umstand zur Folge, daß die Medien einen steigenden Einfluß darauf haben, wie die Deutschen zur Bundeswehr stehen. Negative Berichte wie über das Debakel bei der geplanten Anschaffung der Aufklärungsdrohne „Euro Hawk“ verringern die positive Wahrnehmung der Streitkräfte in der Bevölkerung. (krk)