BERLIN. Die menschrechtspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Erika Steinbach (CDU), hat die Türkei aufgefordert, das syrisch-orthodoxe Klosters Mor Gabriel zu erhalten. Falls die Türkei den Anspruch erhebe, ein demokratischer Staat nach europäischem Maßstab zu sein, müsse sie die Existenz des Klosters sowie die Religionsfreiheit voll und umfänglich für alle religiösen Gruppen garantieren, sagte Steinbach.
„Der Erhalt des Klosters Mor Gabriel ist ein entscheidender Gradmesser für den Umgang des türkischen Staates mit religiösen Minderheiten im eigenen Land“, betonte die CDU-Politikerin. Auch vor dem Hintergrund einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit der Türkei mit der Europäischen Union und Deutschland sei dies dringend geboten. Die Unionsfraktion hatte sich am Dienstag auf einen Antrag im Bundestag zum Fortbestand Mor Gabriels geeinigt.
Kloster von Enteignung bedroht
Das über 1.600 Jahre alte Kloster im Tur Abdin (Berg der Gottesknechte) im Südosten der Türkei ist seit mehreren Jahren von der Enteignung bedroht, da sowohl kurdische Nachbardörfer als auch türkische Behörden Anspruch auf den klösterlichen Grundbesitz erheben.
Über 95 Prozent der 72 Millionen Einwohner der Türkei sind Muslime. Von den rund 120.000 Christen gehören etwa 4.000 zu evangelikalen Gemeinden. Aus dem Tur Abdin sind in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 300.000 syrisch-orthodoxe Christen nach Europa geflohen, um ihrer Verfolgung, Unterdrückung und Ermordung durch Türken und Kurden zu entgehen. (krk)