BERLIN. Die Zahl der Sabotageakte gegen Privatautos von Polizisten hat in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Seit 2011 seien allein in Berlin 80 Fälle bekanntgeworden, bei denen Unbekannte Radmuttern von Fahrzeugen gelöst haben, die Polizeibeamten gehören, teilte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mit. Allein in diesem Jahr seien 48 solcher Anschläge gemeldet worden.
Zuletzt waren zwei Polizisten nur mit Glück schweren Unfällen entgangen. In einem Fall hatte sich bereits ein Rad vollständig gelöst. Der Berliner Landesverband der GdP forderte die Dienstbehörden am Dienstag deswegen erneut zum Handeln auf. Es könne nicht sein, daß derartige Vorgänge weiter verharmlost würden, sagte der Berliner GdP-Chef Michael Purpur nach Angaben der Welt.
Polizeigewerkschaft übt scharfe Kritik
Bereits im September hatte die Polizeigewerkschaft heftige Kritik an einem internen Papier geübt, indem die Polizeiführung bezweifelte, daß es sich um zielgerichtete Sabotage handelt. Auch eine politische Motivation sei demnach nicht zu erkennen. Die stellvertretende Berliner GdP-Vorsitzende, Kerstin Philipp, warf den Behörden daraufhin eine „Verniedlichung“ der Anschläge auf das Leben und die Gesundheit von Polizisten und deren Familien vor.
„Die am schlechtesten bezahlten Beamtinnen und Beamten in Deutschland, die im täglichen Dienst ihr Leben und ihre Gesundheit zum Schutz von Menschen einsetzen, müssen in Berlin ständig um Almosen und Schutz ihrer Privatsphäre betteln, während sich Abgeordnete ihre Diäten um zehn Prozent erhöhen, sich Senatsmitglieder rund um die Uhr schützen lassen und dazu noch den Flughafen Berlin-Brandenburg mit Milliardenverlusten in den Sand setzen“, kritisierte Philipp. Dies sei auch die Stimmung ihrer Kollegen. (ho)