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Trierer Politikwissenschaftler kritisiert Entlassung van Crevelds

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Trierer Politikwissenschaftler kritisiert Entlassung van Crevelds

Nach dem Eklat um den Rauswurf des israelischen Militärhistorikers Martin von Creveld als Gastprofessor an der Universität Trier mehrt sich die Kritik am Verhalten der Hochschulleitung. In einem Offenen Brief bezeichnete der Trierer Politikwissenschaftler Martin Wagener die Entscheidung als falsch. Auch zwei frühere Präsidenten der Universität meldeten sich zu Wort.
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Siegel der Universität Trier Foto: Wikipedia/Uni Trier

BERLIN. Nach dem Eklat um den Rauswurf des israelischen Militärhistorikers Martin von Creveld als Gastprofessor an der Universität Trier mehrt sich die Kritik am Verhalten der Hochschulleitung. In einem Offenen Brief bedauerte der Trierer Politikwissenschaftler Martin Wagener die Absage der weiteren geplanten Veranstaltungen mit van Creveld und bezeichnete die Entscheidung als falsch.

Gleichzeitig hielt er dem Präsidenten der Universität, Michael Jäckel, sowie dem geschäftsführenden Leiter des Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums (HKFZ), Martin Przybilski, vor, während des kritisierten Vortrags gar nicht anwesend gewesen zu sein. Er dagegen habe die Äußerungen des Militärhistorikers als sachlich empfunden.

Van Creveld hatte am 17. Oktober auf Einladung des HKFZ einen Vortrag über das Thema „Männer, Frauen, Kriegsspiele und Kultur“ gehalten. Dabei führte er unter anderem an, daß viele Frauen es genössen, wenn sich Männer gegenseitig töteten. Der allgemeine Studierendenausschuß (AStA) der Universität sowie linke Hochschulgruppen forderten daraufhin seine Entlassung und die Absage der weiteren geplanten Veranstaltungen.

Kritik trägt klaren ideologischen Farbanstrich

Van Crevelds Thesen seien „frauenfeindlich, militaristisch, latent antiisraelisch, nicht zuletzt vulgärwissenschaftlich und methodisch primitiv“. Vergangene Woche löste die Universitätsleitung dann den Vertrag mit van Creveld. Uni-Präsident Jäckel warf ihm vor, das Forum des HKFZ und der Universität Trier für die Darstellung von Thesen verwandt zu haben, „die sich aufgrund ihres Inhalts einer sachlichen Diskussion entziehen“.

Der Vorstand des HKFZ gestand ein, wären ihm die „Ausführungen von Herrn van Creveld über das vermeintlich ‘bevorzugte Geschlecht‘ der Frauen, insbesondere sein gleichnamiges Buch, bekannt“ gewesen, hätte man auf seine Einladung verzichtet.

Dem hielt Wagener in seinem Offenen Brief entgegen, daß viele, die sich nun empörten, während des Vortrags nicht den Schneid besessen hätten, van Creveld argumentativ entgegenzutreten. Die Beschwerde der Trierer Studentenschaft weise inhaltlich eine sehr einseitige Stoßrichtung auf und trage einen klaren ideologischen Farbanstrich. Von den Wortführern hätten nur die wenigsten den Vortrag persönlich gehört und auch von diesen habe keiner den Mut besessen, sich kritisch zu äußern. Dementsprechend sei es wenig beeindruckend, „sich im Nachgang als akademischer Heckenschütze zu betätigen“. Van Creveld als antiisraelisch und militaristisch zu bezeichnen, sei zudem „absurd“.

Der Politikwissenschaftler plädierte dafür, mehr Toleranz für Andersdenkende zu wagen und auf abweichende Meinungen mit mehr Gelassenheit zu reagieren. Schließlich sollten sich die universitären Umgangsformen doch ein wenig von dem unterscheiden, was in deutschen Talkshows zelebriert werde.

„Die Universität ist ein Ort der freien und offenen Auseinandersetzung“

Kritik am Umgang äußerten auch die beiden früheren Universitätspräsidenten Peter Schwenkmezger und Jörg Hasler. Auch wenn die Thesen van Crevelds unsäglich seien, müsse der Widerspruch gegen sie vor Ort und in der offenen Diskussion mit dem Referenten vorgetragen werden, schrieb Schwenkmetzger in einem Leserbrief auf dem Trierer Regionalportal 16vor.de. Dies wäre allemal besser als hinterher nachzukarten. „Die Universität ist ein Ort der freien und offenen Auseinandersetzung. Das muß sie aushalten.“

Ähnlich äußerte sich auch Hasler: „Gerade eine Universität muß doch ein Forum sein, in dem auch über kontroverse Thesen offen diskutiert werden darf“, sagte der ehemalige Hochschulpräsident der JUNGEN FREIHEIT. Man dürfe sich zudem nicht vom AStA vorschreiben lassen, wer als an der Universität als Gastprofessor Vorträge halten könne und wer nicht. (krk)

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