BERLIN. Die stellvertretende Linkspartei-Chefin Katja Kipping hat die Nominierung Joachim Gaucks für das Amt des Bundespräsidenten scharf kritisiert. „Herr Gauck vertritt in der Öffentlichkeit immer wieder eine Position, die auf eine Gleichstellung von Links und Rechts hinausläuft“, sagte sie sich in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dies sei eine „Verharmlosung des Hitler-Faschismus“.
„Gauck würde spalten“
Ein zwiespältig äußerte sich Kipping zu Gaucks Leistung bei der historischen Aufarbeitung der DDR-Staatssicherheit. Zwar sei diese Tätigkeit „eher etwas, was mich für ihn einnehmen würde“, behauptete die Politikerin, um aber einzuschränken: „Obwohl man natürlich schon die Frage stellen muß, ob er dieses Amt wirklich immer rein wissenschaftlich ausgeführt oder nicht doch auch im Dienste gewisser Parteien gearbeitet hat.“
Ablehnend äußerte sich Kipping auch über Gaucks freiheitliche Einstellung: „Er hat sich in allen Reden immer sehr vehement für Freiheit stark gemacht“, dabei aber den Sozialstaat kritisiert. „Als Bundespräsident würde er die Gesellschaft nicht versöhnen, sondern spalten.“
Die Linkspartei hat mit der Bundestagsabgeordneten Lukrezia „Luc“ Jochimsen eine eigene Kandidatin aufgestellt. (FA)