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Linksextremismus: Brandanschlag auf Berliner Kneipe

Linksextremismus: Brandanschlag auf Berliner Kneipe

Linksextremismus: Brandanschlag auf Berliner Kneipe

Moli1
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Linksextremismus
 

Brandanschlag auf Berliner Kneipe

Ein Brandanschlag, drei Verletzte, einer davon schwer: Das ist die Bilanz eines Angriffs mutmaßlicher Linksextremisten auf eine Kneipe in Berlin. Vorrausgegangen war dem eine massive Kampagne von Politik, Medien und der linksextremen Antifa gegen das Lokal.
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Ausschnitt der Internetseite „Indymedia“. Nicht gezündeter Molotowcocktail…
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…Ziel des Anschlages: Die Kneipe „Zum Henker“ (unten links nochmals der Molotowcoctail) Fotos: JF

BERLIN. Ein Brandanschlag, drei Verletzte, einer davon schwer: Das ist die Bilanz eines Angriffs mutmaßlicher Linksextremisten auf eine bei Berliner Rechtsextremisten beliebte Kneipe vom Wochenende. Unbekannte hatten laut Polizei in der Nacht zum Sonntag gegen 2:20 Uhr zwei Molotowcocktails auf das im Stadtteil Niederschöneweide gelegene Lokal „Zum Henker“ geworfen.

Zur Tatzeit befanden sich etwa 40 Personen in der Kneipe, die nach Angaben der Polizei „überwiegend der rechten Szene zuzuordnen sind“. Als das Feuer bemerkt wurde, liefen einige der Gäste nach draußen und versuchten ein Auto zu stoppen, in dem sie die Täter vermuteten. Ein 23 Jahre alter Mann warf sich dabei auf die Motorhaube des Fahrzeugs.

Der Fahrer setzte daraufhin mit dem Wagen zurück und überrollte einen 28jährigen. Dieser erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen und mußte im Krankenhaus notoperiert werden. Ein weiterer Mann, der ebenfalls hinter dem Auto gestanden hatte, erlitt einen Beinbruch. Der 23jährige, der auf die Motorhaube gesprungen war, brach sich die Nase. Die vermutlichen Täter konnten unerkannt entkommen. Nun ermittelt der Staatsschutz.

Medien heizten Stimmung auf

Der Brandanschlag war nicht der erste Angriff auf die Kneipe, zu deren Gästen auch Mitglieder aus der rechtsextremen Kameradschaftsszene gehören sollen. Bereits Ende August hatten Unbekannte mehrere Fensterscheiben des Lokals eingeschmissen und die Wände mit Farbe beschmiert. Da ein politisches Motiv vermutet wurde, hatte auch hier der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Vorausgegangen war dem eine Pressekampagne gegen das Lokal. Vor allem die taz, das Neue Deutschland und der rbb heizten mit ihrer Berichterstattung die Stimmung gegen die Kneipe an. Politiker der Linkspartei und die Bezirksbürgermeisterin Gabriele Schöttler (SPD) forderten zudem den Vermieter auf, den Pachtvertrag mit dem „Henker“ zu kündigen.

Vom Wahlkreisbüro des Fraktionschefs der Linkspartei im Bundestag, Gregor Gysi, das schräg gegenüber der Kneipe liegt, wurde ebenfalls zum Widerstand gegen den „Henker“ aufgerufen. An einer Verteilaktion von Flugblättern mit der Überschrift „Zum Henker mit dem Henker“ beteiligte sich auch der Bundestagskandidat der CDU in dem Bezirk, Niels Korte.

Vor gut zwei Wochen veranstaltete das Bündnis für Demokratie und Toleranz Treptow-Köpenick ein „interkulturelles Fest“ für Demokratie und gegen „Angsträume“. Dazu gehörte auch eine Demonstration mit Halt vor dem „Henker“.

„Wir sind eine Kneipe und kein Parteibüro“

Dessen Wirt, Paul Barrington, hatte sich bereits zuvor beklagt, daß der Bezirk nichts gegen die Bedrohung seines Lokals unternehme. Die „vielgepriesene Toleranz“ gelte anscheinend nicht für jeden Bürger. „Wir zapfen Bier! Wir sind eine Kneipe und kein Parteibüro“, hieß es in einer Mitteilung.

Die Antifaschistische Linke Berlin distanzierte sich am Montag gegenüber der taz von dem Anschlag und mutmaßte, daß es sich bei der Attacke auch um Szenestreitigkeiten oder organisierte Kriminalität handeln könnte. Dem widerspricht jedoch ein Kommentar auf dem linksextremen Nachrichtenportal Indymedia.

Dort übernahm eine Gruppe unter dem Namen „Antifa Berlin“ die Verantwortung für den Brandanschlag: Es sei einfach mal nötig gewesen, ein Zeichen zu setzen, heißt es in dem Beitrag. Menschen, die die Auffassung verträten, andere Menschen seien weniger wert, hätten nach Ansicht der Gruppe das Recht verloren, selbst als Mensch behandelt zu werden. „Sollen die Nazis rumheulen, wir kommen wieder!“ kündigen die Linksextremisten in ihrem Kommentar an. (krk)

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