BERLIN. Gläubige Frauen haben durchschnittlich mehr Kinder. Zu diesem Schluß kommt eine europaweite Studie der Bevölkerungswissenschaftler Caroline Berghammer und Dimiter Philipov vom Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).
„Regelmäßige Kirchengängerinnen bekommen insgesamt mehr Kinder als Frauen, die seltener als ein Mal im Monat den Gottesdienst besuchen“, zitierte die Welt aus der Studie. Vor allem mit der Geburt des zweiten Kindes würde sich hier ein Unterschied zeigen.
Dabei beziffern die regelmäßigen Kirchgängerinnen auch ihre Vorstellung von einer idealen Kinderzahl mit 0,3 höher als andere Frauen. Ein Wert, der europaweit nur wenig schwankt und offensichtlich auch nicht von der Konfession abhängig ist.
Vorbildfunktion in der Gemeinde
Deutlicher noch zeigt sich der Unterschied bei den tatsächlich verwirklichten Geburten. Als Grund geben die Autoren nicht nur die Verinnerlichung christlicher Familienwerte, sondern die „Funktion sozialer Netzwerke“ an. Wenn man „bei Fragen rund um das Thema Kinder auf die Unterstützung anderer Mitglieder zählen“ könne, würde das einerseits die Entscheidung für mehr Kinder erleichtern, andererseits hätten kinderreiche Mütter auch eine Vorbildfunktion.
Damit erklären die Autoren, daß in den sehr gläubigen Ländern Spanien, Italien und Griechenland die Geburtenrate besonders niedrig liegt. Denn gleichzeitig ist dort die Zahl der regelmäßigen Gottesdienstbesuche zurückgegangen, das Gemeindeleben könne daher nicht mehr so erleichternd und prägend wirken.