BERLIN. Der Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch hat Verständnis für die Aufregung über den Zivilpolizisten, der im Dienst Kleidung der Marke Thor Steinar getragen hat.
Die Jüdische Gemeinde habe vollkommen recht, wenn sie den Vorfall als Schlag ins Gesicht der Berliner Polizei bezeichnete, sagte Glietsch der Tageszeitung. Während einer Demonstration anläßlich des 70. Jahrestags der Reichskristallnacht hatten Linksextremisten einen Polizisten in Zivil angegriffen.
Später beschwerte sich der Versammlungsleiter bei der Polizei darüber, daß der Beamte einen Thor-Steinar-Pullover unter seiner Jacke getragen habe. Gegen den Polizisten wurde mittlerweile eine Disziplinarverfahren eingeleitet.
„Antifaschistische Szene empört sich zu Recht“
Glietsch sagte weiter, die antifaschistische Szene habe „völlig zu Recht“ bei dem vorliegenden Fall aufgeschrieen. Die Polizeiführung sei sich darin einig, wie wichtig es sei, mit Mitarbeitern darüber zu sprechen, „sensibel zu sein – nicht nur bei der Kleiderauswahl“.
Daß der Polizist nicht gewußt habe, daß es sich bei Thor Steinar um eine bei Rechten beliebte Kleidermarke handelt, wollte Glietsch nicht gelten lassen. Der Beamte gehöre zu einer Direktion, in deren Zuständigkeit sich ein Laden befinde, der Thor-Steinar-Produkte verkauft. Das Geschäft war mehrfach Ziel linksextremer Anschläge und Anlaß für zahlreiche Demonstrationen und Proteste.
Auf der Fotoplattform Flickr finden sich zwei Bilder von dem Vorfall am 9. November.