JERUSALEM. Israels früherer Premierminister Naftali Bennett hat sein Land dazu aufgefordert, sich von Europa zu lösen. „Europa wird islamisch“, begründete der rechte Politiker seine Forderung auf X. Das dabei von ihm verwendete Wort „hit’aslem“ wird im Hebräischen verwendet, um die Konversion zum Islam zu bezeichnen. Bennett verwies auf Zahlen, wonach die Hälfte der Kinder in Brüssel und etwa 40 Prozent der Kinder in Amsterdam, Wien und London Muslime seien.
אירופה מתאסלמת.
מעל חצי הילדים בבריסל, וכ-40% מילדי אמסטרדם, וינה ולונדון הם מוסלמים.
זהו נתון בלתי נתפס עם השלכות גלובליות עצומות, וכמובן השלכות דרמטיות עלינו, ישראל.
פוליטיקאים תמיד מושפעים מהציבור, וברגע שהציבור המערב אירופאי הולך ונהיה יותר מוסלמי, ברור שנראה מדיניות… pic.twitter.com/AB8FDLIc9Q
— Naftali Bennett נפתלי בנט (@naftalibennett) August 18, 2025
„Dies ist eine unfaßbare Statistik mit massiven globalen Auswirkungen und natürlich mit dramatischer Wirkung auf uns als Israel“, führte er weiter aus. Schließlich würden Politiker immer von der Öffentlichkeit beeinflußt. „Und in dem Moment, in dem die westeuropäische Öffentlichkeit muslimischer wird, ist klar, daß wir eine anti-israelischere Politik erleben werden.“
Bennett benennt neue Partner Israels
Bennett fordert daher konkrete Schritte von der israelischen Regierung: Das Land müsse seine Handelspartner diversifizieren, Alternativen zu Europa identifizieren und diese stärken. Als Beispiele nennt er Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate – letztere ein muslimisches Land, das allerdings seit den sogenannten Abraham-Abkommen von 2020 freundschaftliche Beziehungen zum jüdischen Staat unterhält. Auch die „sicherheitsökonomische“ Abhängigkeit von Westeuropa müsse reduziert werden, stellt Bennett klar.
Der 53jährige war zwischen Juni 2021 und Juni 2022 Premierminister einer vielfältigen israelischen Regierungskoalition, die auch von einer islamistischen Partei gestützt wurde. 2022 zog er sich aus der Politik zurück, ging im Frühling 2025 allerdings mit einer neuen Partei an den Start. Diese erfreut sich in Umfragen großer Beliebtheit: Aktuellen Erhebungen zufolge konkurriert sie mit dem Likud von Premierminister Benjamin Netanjahu um Platz eins.
Bennetts Aussagen fallen in eine Zeit, in der die Kritik in Europa an der israelischen Kriegsführung in Gaza immer lauter wird. In Deutschland hatte die Bundesregierung kürzlich entschieden, bestimmte Waffenlieferungen an Israel auszusetzen. Sie begründete das unter anderem damit, daß die Eskalation in Gaza „auch zur Verschärfung gesellschaftlicher Konflikte in Deutschland und Europa“ beitrage. (ser)