KÖLN. Die türkische Regierung will ein eigenständiges Ministerium für Auslandstürken gründen. Die bisher auf mehrere Ministerien verteilte Kompetenzen sollen zu einem eigenen Ressort zusammengefaßt werden. Das hat der zuständige Staatsminister Faruk Çelik angekündigt.
Anläßlich einer dreitägigen Deutschlandreise sagte Çelik, die türkische Regierung wolle sich stärker um die Auslandstürken in Europa kümmern. „Es ist unsere Aufgabe, diesen fünf Millionen türkischen Staatsbürgern in Europa zu dienen, ihre Probleme zu lösen und uns für ihre Rechte einzusetzen“, wird er von dem Internetportal Migazin zitiert.
Deutschtest für Türken abgelehnt
Der türkische Staatsminister kritisierte dabei vor allem den Deutsch-Sprachtest für Türken, die einem Ehepartner nach Deutschland folgen wollen. Es wäre besser, sie würden die Sprache in Deutschland lernen, sagte Çelik. „Wenn die Ehegatten die Sprache binnen acht bis zehn Monaten nicht lernen, schickt sie zurück. Wir zahlen den Rückflug“, schlug er vor.
Die Türken in Deutschland warnte Çelik davor, die kulturelle Erziehung ihrer Kinder und die Vermittlung von Werten zu vernachlässigen. Besorgt zeigte er sich über türkische Kinder, die von deutschen Jugendämtern ihren Familien entrissen würden.
Lockerung der EU-Visumpflicht
Zudem verlangte das Gründungsmitglied der Regierungspartei AKP eine Lockerung der europäischen Visumpflicht. „Für den türkischen Geschäftsmann müßen die gleichen Wettbewerbsbedingungen gelten, wie für den Geschäftsmann aus einem EU-Land.“
Auf der Reise traf sich Çelik unter anderem auch mit Vertretern der der vom türkischen Staat kontrollierten Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) und der vom Verfassungsschutz beobachteten Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG). „Wir freuen uns, daß unsere zivilgesellschaftlichen Institutionen hier zusammenarbeiten, um gemeinsam die Probleme der Menschen zu lösen“, freute sich der Staatsminiser. (FA)