WIEN. Der FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat sich gegen eine pauschale Rehabilitierung von Wehrmachtsdeserteuren ausgesprochen. In einem Interview mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA sagte Strache: „Man sollte nicht im nachhinein den Fehler begehen, diese Menschen zu glorifizieren. Es sind oftmals auch Mörder gewesen.“
Deserteure hätten „eigene Kameraden und Soldaten vielleicht teilweise auch erschossen und umgebracht“. Das müsse man sehr negativ und kritisch bewerten. In Österreich wird derzeit anläßlich des 70. Jahrestages des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges über eine Rehabilitierung von Wehrmachtsdeserteuren diskutiert.
Kritik an Straches Äußerungen kam von den Grünen. Für Justizsprecher Albert Steinhauser stelle sich der FPÖ-Chef mit seiner Argumentation „in die Tradition von Altnazis“.
„Verbale Rundumschläge und Diffamierungsversuche“
Der Sprecher des Personenkomitees „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“, Richard Wadani, forderte die übrigen Parteien auf, Straches „verbale Rundumschläge“ schärfstens zu verurteilen und „eindeutig Stellung“ zu beziehen:
„Die Diffamierungsversuche von FPÖ-Parteichef Strache, Deserteure zu Mördern und Kameradenschweinen zu machen, sind eine Frechheit und eine unerhörte Anmaßung jenen Menschen gegenüber, die ihre Entscheidung, in Hitlers Vernichtungsfeldzug nicht mehr mitzumarschieren, mit dem Leben bezahlt haben.“
Wadani selbst war nach eigenen Angaben zu den Alliierten übergelaufen, um „in den Reihen der britischen Armee für die Befreiung Österreichs“ zu kämpfen. (krk)