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Über die Kampagne „Du bist Deutschland“ wurde in den Medien im vergangenen Jahr lange und kontrovers gestritten und diskutiert. Vor vierzehn Tagen endete die Webeaktion. Dagegen geht die ebenfalls seit Sommer 2005 laufende Kampagne „Deutschland – Land der Ideen“ weiter. Zwar vermochte diese Kooperation von Bundesregierung und deutscher Wirtschaft, für die die Bundesregierung allein zehn Millionen Euro zur Verfügung stellte, tatsächlich die hohen Arbeitslosenzahlen von immer noch über fünf Millionen nicht zu senken. Zumindest hat sich jedoch seit der Bildung einer neuen Regierung die Stimmung im Hinblick auf die Wirtschaft verbessert, wie die aktuellen Angaben des Münchner Instituts für Wirtschaftsentwicklung belegen. Doch gerade diese Versuche, eine optimistischere Stimmung in Deutschland zu erzeugen, das eigene Selbstbewußtsein zu stärken und zu verstärkten gemeinsamen Anstrengungen aufzurufen, sind Teilen der politischen Linken ein Dorn im Auge. So befürchten die JungdemokratInnen / Junge Linke (JD/JL) in Nordrhein Westfalen, eine Jugendorganisation, die sich als „parteiunabhängig“ bezeichnet, jedoch als Logo einen offensichtlich „revolutionären“ Protestzug demonstrierender Bürger mit einer voranwehenden roten Fahne nutzt, daß die obigen Werbekampagnen eine „Bewerbung“ von „Kapitalismus und Nationalismus“ darstellen könnten. Nach ihrer Auffassung ist ein „positiver Bezug auf den Wirtschaftsstandort Deutschland“ grundsätzlich unnötig – und unerwünscht. Ebensowenig müsse Deutschland „leistungsfähiger gemacht werden“, „sondern wir brauchen eine demokratische, gerechte und soziale Politik – weltweit“, so die Meinung der jungen Genossen. Kampf gegen den „Standort-Nationalismus“ Als eigentlicher Anlaß zur politischen Aktivität dient die Befürchtung, daß in den kommenden Wochen und Monaten vor und während der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland die „deutsche Wirtschaft“ versuchen könnten, „dieses Event für die Werbung für einen Standort-Nationalismus zu instrumentalisieren“. Damit sollten sich dann „alle in Deutschland lebenden Menschen … mit Deutschland identifizieren“ und „in Fans von Deutschland“ verwandeln. Eine solche Entwicklung fördere den „Standort-Nationalismus“. Dabei seien „Einfallsreichtum, schöpferische Leidenschaft und visionäres Denken sind keine wesentlichen Eigenschaften der Deutschen, sondern … bei vielen Menschen auf der ganzen Welt vorhanden“. So entschloß sich die Landesdelegiertenkonferenz der JungdemokratInnen/Junge Linke in NRW, eine breit angelegte Gegenkampagne zu starten. Sie trägt in Anlehnung an den linken Dauerbrenner „Nie wieder Deutschland“ den Titel „Deutschland – Keine gute Idee“ und soll insbesondere über das Internet eine Massenverbreitung finden. Ihr Initiator, Tobias Kirchhof, möchte damit möglichst vielen Menschen vermitteln, daß die Deutschland-Kampagnen „perfide“ seien, da es „die gleichen Vorgänge … auch in vielen anderen Ländern“ gebe: „Die breite Bevölkerungsmehrheit soll sich mit heftigen Einschnitten in ihre Daseinsvorsorge abfinden, damit das eigene Land ’stärker‘, ‚leistungsfähiger‘ und ‚innovativer‘ wird. Um ihre Umverteilung von unten nach oben durchzusetzen, schrecken die Neoliberalen also mittlerweile noch nicht einmal mehr davor zurück, aktiv für nationalistisches Gedankengut zu werben“, sagte Kirchhof. Als Werbepartner der Kampagne „Deutschland – Keine gute Idee“ konnte er unter anderem die Jugendorganisation von Bündnis 90/Die Grünen gewinnen. Unter dem durchgestrichenen Bild einer jungen Frau, die sich eine schwarz-rot-goldene Fahne um den Kopf gewickelt hat, kann sich nunmehr seit einigen Tagen jeder verewigen, der öffentlich begründen will, warum er meint, „gegen“ Deutschland zu sein. Die Eintragungen fallen bislang sehr gleichartig aus und zeugen nicht unbedingt vom Ideenreichtum der antinationalen jungen Garde: So ist eine Unterzeichnerin „kein Fan von Deutschland“, „weil meine Nationalität ein äußerer Zwang ist“. Ein anderer lehnt Deutschland ab, „weil jede Form von Patriotismus die Basis von Nationalismus ist“ und es „weitaus wichtigeres als die jeweilige Nationalität von Menschen“ gebe. „Kein Fan von Deutschland“ ist ein Unterzeichner aus Aachen, „weil immer wieder Nicht-Deutsche abgeschoben werden und unsere Gesellschaft genug Geld für eine beschissene WM anstatt für arme Länder hat“. Andere sind der Ansicht, der Nationalstaat „an sich“ sei eine „verdammt blöde Idee“ und vermittle „keine Werte“, „die für das menschliche Zusammenleben von Bedeutung sind“. Und natürlich wird auch wie hierzulande üblich die Vergangenheit bemüht. Auf Deutschland könne man nicht stolz sein „angesichts seiner Verbrechen und seinem Kapitalismus“. Foto: Kampagne-Logo: Humorlos

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