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Neuer YouTuber beim ÖRR: Der Dunkle Parabelritter: Funks freches Feigenblatt

Neuer YouTuber beim ÖRR: Der Dunkle Parabelritter: Funks freches Feigenblatt

Neuer YouTuber beim ÖRR: Der Dunkle Parabelritter: Funks freches Feigenblatt

Der Dunkle Parabelritter: Vorsichtige Kritik am eigenen Arbeitgeber.
Der Dunkle Parabelritter: Vorsichtige Kritik am eigenen Arbeitgeber.
Der Dunkle Parabelritter: Vorsichtige Kritik am eigenen Arbeitgeber Foto: picture alliance / HMB Media | Uwe Koch
Neuer YouTuber beim ÖRR
 

Der Dunkle Parabelritter: Funks freches Feigenblatt

Alexander Prinz, besser bekannt als „Der Dunkle Parabelritter“, wechselt nach mehr als zehn Jahren als unabhängiger YouTuber zum ÖRR-Konglomerat „Funk“. Doch warum holt sich das latent links geprägte Netzwerk einen vermeintlichen Kritiker ins Boot?
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Unwort, Umfrage, Alternativ

Der Nahost-Konflikt, Bauernproteste oder ein AfD-Verbot: Auf dem Kanal von Alexander Prinz, der im Netz besser bekannt ist unter dem Namen „Der Dunkle Parabelritter“, geht es um die relevantesten und kontroversesten Themen unserer Zeit. Nachdem der ehemalige Heavy-Metal-Influencer seine Videos über ein Jahrzehnt in Eigenregie produziert hatte, schloß er sich Anfang März dem öffentlich-rechtlichen Funk-Netzwerk an.

Dort dürften seine Beiträge zu den kontroversesten zählen: Kritik an Wokeness oder den öffentlich-rechtlichen Sendern findet sich auf seinem Kanal ebenso wie mahnende Worte über eine hypermoralisierende Gesellschaft. Aber reicht das, um einen Unterschied zu machen?

Die Zahlen jedenfalls sprechen für seinen Erfolg. Nach dem Wegfall von anderen ehemaligen Funk-Zugpferden wie Leeroy Matata gehört er mit über 580.000 Abonnenten auf seinem Kanal nun zu den reichweitenstärksten des Netzwerks. „In einer Zeit, in der oft nur die lautesten Meinungen im Netz Gehör finden, beleuchtet Alexander Prinz auf seinem YouTube-Kanal das, was wirklich hinter den großen Diskursen unserer Gesellschaft steckt, und findet im besten Fall einen gemeinsamen Nenner“, heißt es im Pressetext auf der Funk-Website.

„Es gibt in dem Vertrag keine Klausel, die mir den Mund verbietet“

Es scheint, als sei sein journalistischer Ansatz vom neutralen, außenstehenden Beobachter mit klugem Ratschlag von Erfolg gekrönt. Und es dürfte weiter bergauf gehen: An seinen Inhalten, versprach der YouTuber, werde sich auch nach dem Wechsel zu Funk nichts ändern. Weiterhin liege der Fokus auf dem Politischen.

Der Schritt kommt dennoch überraschend: Erst wenige Wochen ist es her, daß Prinz in seinen YouTube-Videos seinen neuen Arbeitgeber kritisierte, etwa die Diskussionen rund um Influencer Leeroy Matata. Den Verfehlungen des ÖRR widmete er sogar ein ganzes Video. Eine umfassende Kritik, die etwa die Schlesinger-Affäre, veraltete Strukturen oder die Einseitigkeit in der Berichterstattung thematisiert.

Nach der Kritik nun der plötzliche Wandel. In seinem Video „Der Wendepunkt ist da“ verkündet der Parabelritter seinen Wechsel zu dem Netzwerk, das er zuvor kritisiert hatte. Er habe den Anspruch, auf seinem Kanal thematisch in die Tiefe zu gehen – allein sei das für ihn jedoch nicht immer leicht umsetzbar. Vor zwei Jahren habe dann Funk angefragt, ob man nicht zusammenarbeiten wolle. Doch er lehnte ab: wegen seines eigenen Erfolgs und aufgrund des schlechten Rufs des Netzwerks. Doch nun sei eine neue Anfrage gekommen, nicht jedoch von Funk. Der MDR beauftragt im nächsten Jahr 52 seiner Videos – ohne inhaltlichen Einfluß. „Es gibt in dem Vertrag keine Klausel, die mir den Mund verbietet“, heißt es im Video.

Ein steiler Aufstieg aus dem Kinderzimmer heraus

Der Schritt scheint Außenstehenden dennoch nur wenig nachvollziehbar. Auch, weil der Parabelritter eigentlich immer auf Eigenständigkeit setzte: Seinen Start auf YouTube hatte der gebürtige Hallenser nämlich schon 2012, noch während er zur Schule ging. Als er in der neunten Klasse mit seinen Freunden Ritter spielte, bewaffnete er sich dabei mit einem Zeigestock als Schwert und einer Parabelschablone als Schild.

Zu Beginn seiner Netzkarriere lud er noch simple Kurzfilme und Comedyvideos hoch, später entdeckte er dann seine eigentliche Passion: Heavy-Metal-Videos. Angefangen mit wenigen tausend Abonnenten, mauserte er sich innerhalb weniger Jahre zum einflußreichsten Metal-YouTuber Deutschlands. Reviews, Konzertberichte, Festivalreportagen und Interviews: All das gehörte über Jahre zum festen Repertoire des Kanals.

Durch seine Bekanntheit konnte er sich nach einigen Jahren auch in anderen Geschäftsdisziplinen üben: 2017 gründete er das Merchandising-Unternehmen Von Tiling, das mit Fair-Trade-Textilien für sich wirbt. Zwei Jahre später veranstaltete er als Geschäftsführer der Askania Event UG das Sternenklang-Festival.

„Es ist die Zeit der Monster“

Im Zentrum der Frage nach dem Warum steht also nicht die Kritik an den Sendern. Denn: Sie ist offensichtlich nicht so harsch, als daß der ÖRR in ihm einen rechten Demokratiefeind erkennen würde. Das, was der Parabelritter verkündet, ist noch im Bereich des Sagbaren, eckt gar ein wenig an, bohrt aber nicht grundlegend weiter, indem er die Existenz des ÖRR in seiner aktuellen Form grundsätzlich infrage stellt. Nein, viel wichtiger ist die Frage, warum sich ein freischaffender YouTuber mit enormer Kanalreichweite freiwillig in ein ÖRR-Korsett zwängt.

Nun muß er mit Einschränkungen leben und analysiert in seinem Wechsel-Video selbst: „Warum, Leute, denkt ihr denn, sind keine großen Influencer bei Funk, wenn der ÖRR doch so gut bezahlt? Merkt ihr selber, oder? Wenn du dann noch deine eigenen Produkte hast, ist das voll dumm, du kannst sie ja nicht mehr bewerben.“ Warum er den Schritt dennoch wagt? Die Liebe zu gut recherchierten Inhalten? Oder vielleicht doch der erste Influencer, der ausnahmsweise mal einen satten Vertrag erhalten hat? Darüber darf zumindest gemunkelt werden. Außerdem gibt es seitens der Öffentlich-Rechtlichen nun auch satte personelle Unterstützung: Neben vier weiteren Redakteuren kümmern sich drei Mitarbeiter des MDR um den Kanal, eine weitere Redakteurin kommt aus dem Hause Funk.

Und die befassen sich offenbar gerne mit der AfD, die Prinz in drei seiner zehn letzten Videos sogar im Titel oder Thumbnail erwähnt. Sein Video mit dem Namen „AfD – Das Ende?“ eröffnet er mit den Worten: „Die alte Welt liegt im Sterben. Die neue ist noch nicht geboren. Es ist die Zeit der Monster.“

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Der Dunkle Parabelritter korrigiert seine Fehler nicht

Auch wenn der Parabelritter nicht mehr über Metal-Musik spricht: Eine gewisse Theatralik, die sich in diesem Genre und vielen seiner Untersparten wiederfindet, hat sich der „Ost-Versteher“ erhalten. Auf wen er dabei anspielen könnte? „Ihr habt bestimmt schon davon gehört, wie im Beisein hoher Funktionäre der AfD die millionenfache Deportation von Ausländern besprochen worden ist. Besonders brisant: Auch deutsche Staatsbürger sollen entrechtet und deportiert werden können – im Grunde willkürlich“, verkündet er im Video.

Mal angenommen, man nimmt „Correctiv“ überhaupt ernst: Auch nach den umfassenden Enthüllungen um die inhaltsleere „Correctiv“-Veröffentlichung noch immer von Deportationen zu sprechen und das Video nicht nachträglich mit einem Hinweis zu versehen, spricht für sich, aber sicherlich nicht für sein journalistisches Verständnis.

Und dennoch: Kontroverse Themen ziehen den Parabelritter magisch an. Auch zum Thema Wokeness äußerte sich Prinz nun. Im Video mit dem Titel „Das Ende der Wokeness“ sagt er der Bewegung das Ende voraus. Was Wokeness überhaupt bedeutet? Das läßt er sich von seiner YouTube-Kollegin „Alicia Joe“ erklären, die neben den afroamerikanischen Ursprüngen auch die heutige Bewegung erwähnt.

Halbherzige Kritik – Grenzen werden nicht überschritten

„Woke“ sei für sie jedoch auch ein Kampfbegriff im „extrem rechts-konservativen“ Sinne. Rechte verwendeten etwa Begriffe wie „Gender-Gaga“ oder „Woke-Wahnsinn“. Er kritisiert allerdings auch die Auswüchse, die aus der Funk-Warte noch offensichtlich erscheinen und in den Bereich des Sagbaren fallen: die starken akademischen Wurzeln mit undurchdringbaren Theorien und Pseudo-Wahrheiten oder die Radikalität der woken Blase gegenüber Alt-Feministen und sonstigen politischen Gegnern.

So grotesk wie andere zu belächelnde Funk-Formate wie „Auf Klo“ ist er also immerhin nicht. Er scheut sich nicht vor Kritik, die jedoch nicht selten viel zu kurz greift. Daß sich der Wahrheitsbegriff beispielsweise in der Geschlechterfrage durch die Woken insgesamt verschiebt und sogar politische Repressalien drohen, wenn man gegen die Ideologie verstößt, spart er aus.

Auch seine Kritik reicht anscheinend nicht aus, um ihn zu der Erkenntnis kommen zu lassen, daß der öffentlich-rechtliche Rundfunk in seiner aktuellen, ausufernden Form untragbar ist. Von der Einordnung der AfD mal ganz zu schweigen. Damit ist Prinz‘ Kanal am Ende unterscheidbar, auf das gesamte Netzwerk bezogen machen seine Beiträge jedoch keinen Unterschied.

Der Dunkle Parabelritter: Vorsichtige Kritik am eigenen Arbeitgeber Foto: picture alliance / HMB Media | Uwe Koch
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