BUDAPEST. Der Herausgeber und Chefredakteur der Budapester Zeitung, Jan Mainka, hat von der deutschen Presse mehr Ausgewogenheit in ihren Berichten über das neue ungarische Mediengesetz gefordert.
In einem Offenen Brief unter der Überschrift „Liebe mitfühlende bundesdeutsche Journalisten“ empfiehlt Mainka den Berufskollegen in Deutschland, sie sollten bei aller Kritik an dem Gesetz und der gutgemeinten Sorge um die Pressefreiheit nicht vergessen, daß es nicht um Länder wie China oder Weißrußland gehe.
„Beschreibt also bitte die ungarischen Zustände, wenn Ihr von Ungarn redet“, fordert der Chef der deutschsprachigen Budapester Zeitung. Besondere Kritik übt Mainka dabei an überzogenen Formulierungen in der Welt, im Spiegel sowie im ZDF, in denen die „Faschismuskeule“ geschwungen worden sei.
Vielseitig und objektiv
Daß dies unsinnig sei, sehe man schon daran, daß die rechte ungarische Oppositionspartei Jobbik zu den vehementesten Gegnern des Mediengesetzes der konservativen Regierung gehört.
In dem Gesetz werden „informative Mediendienstleister“ unter anderem zu „vielseitiger, sachgerechter, zeitnaher, objektiver und ausgewogener“ Berichterstattung verpflichtet.
Der Inhalt dürfe jedoch nicht „Personen, Nationen, Gemeinschaften, nationale, ethnische, sprachliche und andere Minderheiten oder irgendeine Mehrheit sowie eine Kirche oder religiöse Gruppierung offen oder verdeckt beleidigen oder ausgrenzen“.
Mainka hatte bereits in einem Gastbeitrag für die JUNGE FREIHEIT gemutmaßt, es sei für deutsche Politiker und Medien offenbar unangenehm, daß in einem EU-Mitgliedsstaat „eine kompromißlos konservative Partei mit einer soliden Zweidrittelmehrheit“ regiere. (vo)