WASHINGTON D.C. Eine neue weltweite Studie ist zu dem Ergebnis gekommen, daß Kinder unter 13 Jahren, die Smartphones nutzen, ein deutlich höheres Risiko für psychische Gesundheitsprobleme wie Selbstmordgedanken, schlechtes Selbstwertgefühl und Realitätsferne haben. Die Untersuchung des Rechercheprojekts Sapiens Labs, die im Journal of Human Development and Capabilities veröffentlicht wurde und über die Euronews berichtet, basiert auf den Daten von 100.000 jungen Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren, die über ihre psychische Gesundheit Auskunft gaben.
Insbesondere Mädchen sind demnach von den negativen Auswirkungen der Smartphone-Nutzung betroffen. Insgesamt 9,5 Prozent der befragten Mädchen berichteten von psychischen Gesundheitsproblemen, während dies nur bei sieben Prozent der Jungen der Fall war.
Sämtliche Kinder unter 13 Jahren berichteten gehäuft von Schlafstörungen, Cybermobbing und negativen Familienbeziehungen. Je früher ein Smartphone genutzt wurde, desto stärker verschlechterte sich die psychische Gesundheit der untersuchten Kinder.
Auch ältere Jugendliche leiden unter Smartphone-Nutzung
Ein Kind, das mit 13 Jahren ein Handy bekam, hatte einen geistigen Gesundheitswert von 30, während der Wert für Kinder, die im Alter von fünf Jahren ein Telefon erhielten, nur bei eins lag. Diese Ergebnisse seien auch bei den älteren Kohorten der 18- bis 20jährigen schlechter, was laut der Studie an der intensiven Bildschirmnutzung während der Covid-19-Pandemie liegen könnte.
Die Hauptautorin der Studie, Tara Thiagarajan, sagte, sie sei „zunächst überrascht“ gewesen, wie deutlich die Ergebnisse ausgefallen seien. „Wenn man jedoch darüber nachdenkt, ergibt es Sinn, daß junge Menschen in der Entwicklungsphase aufgrund ihrer Verletzlichkeit und mangelnden Welterfahrung durch die Online-Umgebung stärker gefährdet sind.“ Sie sprach sich dafür aus, die Nutzung von Smartphones für Jugendliche unter 13 Jahren zu regulieren – ähnlich wie dies bei Alkohol und Tabak der Fall ist – und auch Social-Media-Plattformen mit entsprechenden Einschränkungen zu versehen.
Australien erläßt Social-Media-Verbot für Jugendliche
Einige europäische Länder hatten in den vergangenen Jahren Einschränkungen für die Social-Media-Nutzung von Minderjährigen eingeführt. In Frankreich, den Niederlanden, Italien und Luxemburg sind Handys im Schulalltag weitgehend verboten. In anderen europäischen Ländern wie Dänemark und Portugal werden derzeit Einschränkungen für Smartphones erwogen.
Frankreich hat zudem ein europaweites Verbot für die Nutzung sozialer Medien für Kinder unter 15 Jahren vorgeschlagen. Auch außerhalb Europas kam es zu Verschärfungen: Im November 2024 hatte Australien ein generelles Social-Media-Verbot für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren erlassen. (lb)